: Offene Differenzen um Afghanistan
■ USA und Sowjetunion wollen keinen Deut von ihren Positionen in Sachen Afghanistan abweichen / Starke Befürchtungen, daß afghanisch–pakistanische Gespräche scheitern
Genf/Islamabad (afp) - Die Differenzen zwischen den USA und der Sowjetunion in der Afghanistan–Frage, die bei den Gesprächen zwischen US–Außenminister George Shultz und seinem sowjetischen Amtskollegen Eduard Schewardnadse in Washington jetzt offen zutage getreten sind, haben einen zusätzlichen Schatten auf die afghanisch–pakistanischen Verhandlungen geworfen. Diplomatische Beobachter wollten am Dienstag ein Scheitern der Gespräche in Genf nicht mehr ausschließen. Vorausgegangen war die Erklärung des amerikanischen Präsidenten, mit der Militärhilfe an die afghanischen Widerstandskämpfer fortzufahren. Die Sowjetunion ihrerseits will an der Unterstützung des Regimes von Nadschibullah festhalten. Pakistans Außenminister Zain Noorani sagte am Dienstag in Genf, wenn die jeweilige Hilfe der beiden Supermächte - die als Garanten für das zukünftige Abkommen gelten - an ihre afghanischen Partner nicht aufgehoben werden könne, dann müßten die getrennten Gespräche zwischen den einzelnen afghanischen Gruppierungen unter die Oberhoheit der Vereinten Nationen gestellt werden. Aus der Umgebung Nooranis verlautete, man wäre nicht erstaunt, wenn die afghanischen Unterhändler den Verhandlungstisch verließen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen