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Krieg und Technologie

■ Zum Giftgasangriff auf Halabja

Der Golfkrieg hat in den siebeneinhalb Jahren seiner Geschichte wahrlich genug an Grausamkeiten vorzuweisen. Die Bombardierung der Kurdenstadt Halabja allerdings sucht ihresgleichen: Der irakische Präsident Saddam Hussein ließ zahllose seiner eigenen Untertanen an einem qualvollen Gifttod verrecken, einzig und allein, weil die von einer nationalen Minderheit bewohnte Stadt zuvor von iranischen Verbänden erobert worden war. Auf der Anklagebank sitzen einmal mehr nicht nur der irakische Diktator, sondern auch seine westlichen Komplizen. Dies nicht nur, weil sie ihm häufig genug diplomatische oder auch logistische Hilfe zukommen ließen: Es waren französische Kampfflugzeuge vom Typ Mirage, die den Einsatz geflogen haben, und alles deutet darauf hin, daß die tödlichen Gase mit Hilfe westlicher, auch bundesdeutscher, Firmen produziert worden sind. In einer Situation, in der kriegsführende Staaten wegen eines Boykott–Beschlusses der UNO dazu übergehen, ihre chemischen Waffen selbst zu produzieren, sind all jene mitverantwortlich, die eine scheinbar „harmlose“ Technologie wie Produktionsanlagen für Pestizide verkaufen. Sie bestehen auf ihren handfesten finanziellen Interessen, wollen aber mit den Folgen nichts zu tun haben, frei nach dem Motto: Wir haben nichts davon gewußt. Beate Seel

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