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D O K U M E N T A T I O N Wiedersehen am 6. April in Managua

■ Das Abkommen zwischen Nicaraguas Regierung und der Contra im Wortlaut

Die verfassungsgemäße Regierung der Republik Nicaragua und der Nicaraguanische Widerstand haben die folgende Übereinkunft erzielt: 1. Offensive Militäroperationen werden im gesamten nationalen Territorium ab 1. April für 60 Tage eingestellt. Währenddessen findet ein voller Verhandlungsprozeß um einen definitiven Waffenstillstand statt, dessen Durchführung zusammen mit den übrigen Verpflichtungen in Kraft treten wird, die im Friedensabkommen von Esquipulas II vorgesehen sind. Beide Seiten vereinbaren, sich auf höchster Ebene am 6. April in Managua zu treffen, um die Verhandlungen über einen endgültigen Waffenstillstand fortzuführen. 2. Während der ersten zwei Wochen werden die Kräfte des Widerstandes in Zonen zusammengezogen, deren Lage, Größe und Funktion gemeinsam vereinbart wird, und zwar durch besondere Kommissionen, die sich in Sapoa von Montag, dem 28. März an treffen. 3. Die Regierung von Nicaragua wird eine Generalamnestie für Personen erlassen, die wegen Verstoßes gegen das Gesetz zur Aufrechterhaltung von Öffentlicher Sicherheit und Ordnung vor Gericht stehen oder verurteilt sind, sowie für Mitglieder der Armee des vorherigen Regimes in bezug auf Verbrechen, die vor dem 19. Juli 1979 begangen wurden. Für die erste Gruppe (die Contra, d.Red. ) wird die Amnestie nach und nach durchgeführt. Um den religiösen Gefühlen des nicaraguanischen Volkes anläßlich der Karwoche Rechnung zu tragen, wird die Freilassung der ersten 100 Gefangenen am Palmsonntag beginnen. Sobald der Einzug des Nicaraguanischen Widerstandes in die gemeinsam vereinbarten Zonen überprüft ist, werden 50 Prozent der Gefangenen freigelassen. Die restlichen 50 Prozent werden nach Unterzeichnung des endgültigen Waffenstillstandes entlassen. Das Datum hierfür wird auf dem Treffen am 6. April in Managua festgesetzt. Die Freilassung der zweiten Gruppe von Gefangenen (der Somoza–Soldaten, d.Red.) wird mit der Unterzeichnung des endgültigen Waffenstillstandes beginnen... Deren Generalsekretär wird Garant für die Erfüllung dieser Amnestie sein. 4. Um die Versorgung der irregulären Tuppen mit Lebensmitteln und Grundgütern zu garantieren, wird ausschließlich humanitäre Hilfe in Übereinstimmung mit Artikel 5 des Esquipulas–Abkommens über neutrale Organisationen geleistet. 5. Die Regierung von Nicaragua wird die uneingeschränkte Meinungsfreiheit entsprechend dem Esquipulas–Abkommen garantieren. 6. Sobald die Kräfte des Nicaraguanischen Widerstandes in den vereinbarten Zonen zusammengezogen sind, werden sie so viele Delegierte in den Nationalen Dialog entsenden, wie es der Zahl ihrer politischen Organisationen entspricht, bis zu einem Maximum von acht. Im Nationalen Dialog wird unter anderem eine Vereinbarung über den Militärdienst geschlossen. 7. Es wird garantiert, daß alle Personen, die aus politischen oder anderen Gründen das Land verlassen haben, nach Nicaragua zurückkehren und am politischen, wirtschaftlichen und sozialen Prozeß teilnehmen können - ohne Bedingungen, bis auf solche, die per Gesetz festgelegt sind. Sie werden weder vor Gericht gestellt noch bestraft oder für politisch–militärische Aktivitäten, die sie ausgeführt haben könnten, verfolgt. 8. Die Regierung von Nicaragua bestätigt, daß diejenigen Personen, die sich ins friedliche Leben integrieren, mit gleichen Bedingungen und Garantien an den Wahlen für das Zentralamerikanische Parlament, in den Kommunen sowie landesweit teilnehmen können, zu dem Zeitpunkt, den die Verfassung festlegt. 9. Um die Einhaltung dieses Abkommens zu überprüfen, wird eine Kommission eingerichtet, die aus... Kardinal Obando y Bravo und dem Generalsekretär der OAS, Joao Clemente Baena Soares besteht... (aus dem Englischen übersetzt und unwesentlich gekürzt)

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