: Shultz–Mission bislang ohne Ergebnis
■ Der US–amerikanische Außenminister warb in arabischen Hauptstädten für seinen Friedensplan Interview mit jordanischem Fernsehen nicht gesendet / „Gewisse Fortschritte“ nur in Syrien
Jerusalem/Amman (rtr/taz) - US–Außenminister George Shultz hat am Mittwoch in Jerusalem, Kairo und Amman seine Gespräche über den amerikanischen Friedensplan im Nahen Osten fortgesetzt. Shultz, der am Vortag Jordanien und Syrien aufgesucht hatte, erklärte vor seinem Abflug in Tel Aviv, es habe einen gewissen Fortschritt gegeben, doch hätten sich die unterschiedlichen Positionen nicht wesentlich angenähert. Dennoch zeigte er sich optimistisch über den Fortgang seiner Bemühungen. In Jordanien, wo Shultz am Dienstag abend zu einem zweiten Aufenthalt eintraf, hatte der amerikanische Außenminister einen Rückschlag erlitten, als das Fernsehen ein Interview mit ihm nicht sendete. Einer der verantwortlichen Redakteure sagte, in der Regierung habe man Anstoß an seinen pro–israelischen Inhalten genommen. Shultz hatte im Gespräch unter anderem dargelegt, daß die USA nicht bereit seien, mit der PLO zu verhandeln. Derartige Äußerungen im jordanischen Fernsehen könnten angesichts einer anti–amerikanischen Stimmung im Lande allerdings unter den Zuschauern die Frage aufwerfen, warum König Hussein überhaupt mit Shultz verhandele. Bei seinem anschließenden Besuch in Syrien konnte der US–Außenminister insofern einen gewissen Fortschritt erzielen, als die Regierung erstmals bereit schien, eine Beteiligung der PLO bei Verhandlungen im Rahmen einer arabischen Delegation, jedoch nicht mit einer eigenen Vertretung zu akzeptieren. Syrien beharrte jedoch auf der Abhaltung einer internationalen Konferenz, die verbindliche Beschlüsse fassen soll, sowie auf einem Rückzug Israels aus allen besetzten Gebieten inklusive der syrischen, annektierten Golan–Höhen. Im Shultz–Plan ist lediglich eine internationale Eröffnungsrunde zum Auftakt von bilateralen Verhandlungen vorgesehen. Die PLO und ihr Wunsch nach einem eigenen Staat werden nicht berücksichtigt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
