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Ultimatum der iranischen Luftpiraten verstrichen

■ Freilassung von 17 Gefangenen in Kuwait und Auftanken der Maschine gefordert / Iran und Kuwait bleiben hart / Entführer ließen Arzt an Bord / Herzkranker Mann und 24 Frauen von Bord gelassen / Angeblich auch Mitglieder der kuwaitischen Königsfamilie in der Maschine

Teheran/Kuwait (rtr/afp/taz) - Ein Ultimatum der Entführer des kuwaitischen Jumbo–Jets ist am Mittwoch auf dem iranischen Flughafen Mashhad verstrichen, ohne daß die Forderung nach der Freilassung von 17 pro–iranischen Häftlingen aus einem kuwaitischen Gefängnis erfüllt wurde. Am Vorabend waren zunächst ein herzkranker Mann und in der Nacht 24 Frauen freigelassen worden. Zwei kranke kuwaitische Frauen mußten am Mittwoch mittag nach dem Besuch eines iranischen Arztes jedoch an Bord der Maschine bleiben. Am Nachmittag verschärfte sich der Ton der Entführer zunächst. Sie kritisierten den langsamen Gang der Verhandlungen und wiesen darauf hin, daß die Zeit ablaufe. Während der iranische Rundfunk über die Forderungen der Entführer berichtete, hat die kuwaitische Regierung erneut kategorisch abgelehnt, die 17 wegen Beteiligung bei Anschlägen verurteilten Schiiten freizulassen. Gleichzeitig zeigte sie sich jedoch bereit, andere Anliegen der Entführer zu prüfen, solange sie nicht mit Druck oder Erpressung verbunden seien. Zu diesem Zweck wurde eine Delegation in den Iran entsandt. Die Entführer hatten dem Kontrollturm von Mashhad am Dienstag eine Erklärung vorgelesen, in der es hieß, drei an Bord befindliche Mitglieder der kuwaitischen Herrscherfamilie Al Sabah seien in „unmittelbarer Gefahr“, wenn binnen zwölf Stunden die Forderung nach Freilassung der Häftlinge und Auftanken der Maschine nicht erfüllt seien. In dem Flugzeug befanden sich am Mittag noch 82 Personen. Ungewiß waren zu diesem Zeitpunkt noch Zahl und Identität der Luftpi raten, die den Iran um Vermittlung in Kuwait gebeten hatten. Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten sind wegen der kuwaitischen Unterstützung für den Irak im Golfkrieg gespannt. Bei der Entführung scheinen sie jedoch zu kooperieren. Bereits im Dezember 1985 war ein kuwaitischer Jet nach Teheran entführt, zwei an Bord befindliche US–Bürger getötet und andere Passagiere gefoltert worden. Nach sechs Tagen hatten iranische Sicherheitskräfte, getarnt als Ärzte und Reinigungspersonal, das entführte Flugzeug gestürmt, ohne daß jemand verletzt wurde. Iran lehnte es damals ab, die Entführer auszuweisen und kündigte an, sie vor ein islamisches Gericht zu stellen. Es ist jedoch nicht bekannt, ob sie jemals wirklich festgenommen oder verurteilt worden sind.

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