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„Asyl–Tours“

■ Das Reisebüro „Asyl–Tours“ bemüht sich um schöpferische Anwendung der CDU–Ausländerpolitik

Kaum hat sich die Aufregung um originalgetreu photokopierte „fälschungssichere Personalausweise“, um gefälschte deutsch–polnische „Abstammungsurkunden“ und um echt– blaue „DDR–Pässe“ in falschen Umläufen bzw. falsche „DDR– Pässe“ in richtigen Umläufen gelegt, da kommt schon wieder Kunde von neuen Fälschungen: Der Coup nennt sich „Asyl– Tours“, ist eine Art Alternativ– Reisebüro - mit Hauptsitz in West–Berlin und gleichzeitig eine schöpferische Anwendung der restriktiven CDU–Ausländerpolitik. Benötigt werden dabei Sri–Lanka– Pässe: In den einschlägigen Kneipen kann man sie schnell und billig von den tamilischen Rosenverkäufern erstehen. Mit einem solchen Dokument bewaffnet begibt man sich zur Senatsstelle für Asylbewerber und begehrt dort politisches Exil. Je kruder die Begründung desto besser, denn: Es geht dabei darum, abgeschoben zu werden. Alle bisherigen Erfahrungen besagen: Wer noch im Mai Asyl begehrt, wird im Sommer mit der Lufthansa zumindest die Hinreise nach Ceylon umsonst haben. Dort expediert man den falschen Paß wieder zurück zum Rosenverkäufer in der Heimat, und zum Dank für seine Hilfe richtet man seiner nicht–ausgewanderten Verwandtschaft viele Grüße von ihm aus. In acht von zehn Fällen bekommt man für diesen Freundschaftsdienst eine Einladung zum Essen, wenn nicht gar einen Schlafplatz für die Dauer des Ceylon–Aufenthalts. Jimmy Cooke

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