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DDR bereitet sich auf 1.Mai vor

Ost–Berlin (ap) - Die DDR will mit einer Reihe drastischer Maßnahmen im Vorfeld des 1. Mai verhindern, daß Ausreisewillige und Oppositionelle die staatlichen Maifeiern zu Demonstrationen benutzen. Wie am Sonntag in Ost– Berlin bekannt wurde, ist die SED zur Unnachgiebigkeit entschlossen. Eine Wiederholung von Ereignissen wie bei der SED–Kundgebung für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 17. Januar in Ost–Berlin solle verhindert werden. Ein Funktionär sagte: „Böswillige Störer müssen mit konsequenten Urteilen rechnen. Der 1.Mai wird kein Sprungbrett für Ausreisewillige in den Westen.“ Das DDR–Verteidigungsministerium verlegte, wie es in kirchlichen Kreisen hieß, den Termin für das Einrücken von Wehrpflichtigen um rund eine Woche vor. Danach muß ein Teil der Rekruten bereits am 26. und 27. April in den Kasernen sein. Ziel dieser bisher einmaligen Verfügung sei es, die Kontrolle über rund 300 junge Männer zu erhalten, die als Wehrdienstverweigerer Ausreiseanträge gestellt haben oder deren regimekritische Einstellung dem Staat bekannt sei.

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