: Wieder Tiefflieger abgestürzt
■ Krankenhaus und Munitionsdepot wenige hundert Meter entfernt / 3. Tieffliegerabsturz in der Bundesrepublik seit Ende März / Wörner bittet Chef der US–Luftwaffe, Flüge mit F–16 einzustellen
Hermeskeil (ap) - Bei dem erneuten Absturz eines Militärflugzeuges ist gestern ein größeres Unglück offenbar nur knapp vermieden worden. Eine amerikanische Militärmaschine vom Typ F–16 stürzte um 9.10 Uhr am Rande der rheinland–pfälzischen Stadt Hermeskeil ab. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Weitere Personen kamen nicht zu Schaden. Nach Angaben der Polizei ist die Absturzstelle nahe eines landwirtschaftlichen Anwesens nur 500 Meter vom Ortsrand von Hermeskeil entfernt. In einer Entfernung von 600 Metern Luftlinie liege das Krankenhaus, 200 Meter weit weg ein Munitionsdepot der Bundeswehr. „Es hätte leicht ein größeres Unglück passieren können“, sagte Polizeihauptmeister Siegfried Schmitz. Von der Polizeistation aus habe man den Rauch von dem etwa einen Kilometer entfernten Unglücksort aufsteigen sehen. Das Innenministerium in Mainz teilte mit, die Maschine sei in der Nähe der Bundesstraße 327, der Hunsrückhöhenstraße, auf freiem Feld abgestürzt. Die Absturzstelle liegt zwischen der Stadt Hermeskeil und dem Stadtteil Abtei. Die Maschine war auf dem US– Stützpunkt Ramstein in der Pfalz stationiert. Bundesverteidigungsminister Manfred Wörner setzte sich unverzüglich nach Bekanntwerden des Unfalls mit dem Oberbefehlshaber der US–Luftstreitkräfte in Europa, General Kirk, in Verbindung. Wie ein Sprecher der Hardthöhe weiter mitteilte, bat Wörner Kirk, „Flüge mit F–16 vorübergehend einzustellen, wenn als Ursache des Absturzes technische Mängel nicht ausgeschlossen werden können“. Nach Aussage der Pressesprecherin des in Ramstein stationierten 86. taktischen Jagdbombergeschwaders, Linda Brandon, befand sich das Flugzeug auf einem Übungstiefflug. Der Pilot habe sich aus der F–16 katapultieren können. Er sei nicht ernsthaft verletzt worden, aber zur Beobachtung ins Militärkrankenhaus Landstuhl gebracht worden. Der Flugzeugabsturz von Hermeskeil ist der dritte in der BRD seit Ende März. Am 30. März war eine Mirage der französischen Luftwaffe 1,5 Kilometer vom bayerischen Kernkraftwerk Ohu entfernt abgestürzt. Der Pilot kam dabei ums Leben. Einen Tag später prallte eine F–16 in eine Häuserreihe in Forst bei Karlsruhe. Der Pilot und ein Rentner starben, fünf Häuser wurden zum Teil erheblich beschädigt.
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