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Die BRD wird Kapital–Drehscheibe

■ Das Auslandsvermögen hat sich seit 1980 auf eine Billion Mark verdoppelt

Frankfurt (ap) - Die BRD wird als internationaler Finanzplatz immer bedeutender: Die Bundesbank schreibt in ihren jüngsten Monatsberichten, von 1980 bis 1987 hätten sich sowohl die Einnahmen als auch die Ausgaben der Bundesrepublik in den Finanzbeziehungen mit dem Ausland verdoppelt und seien damit wesentlich schneller gestiegen als andere außenwirtschaftliche Transaktionen. Im vergangenen Jahr nahm die Bundesrepublik im Kapitalverkehr mit dem Ausland rund 50 Milliarden Mark ein und gab 44 Milliarden Mark aus. Ihr Auslandsvermögen wuchs dem Bericht zu folge seit 1980 von 500 Milliarden auf eine Billion Mark, die Schulden vergrößerten sich um 350 auf 780 Milliarden Mark. Die Experten der Zentralbank kommentierten die Entwicklung mit den Worten: „In dieser Dynamik spiegelt sich wider, wie sehr die Bundesrepublik mittlerweile nicht nur zu einem wichtigen Kapitalexporteur geworden ist, sondern daß das deutsche Finanzsystem auch die Rolle einer Drehscheibe für internationale Kapitaltransaktionen übernommen hat.“ Zwischen 1980 und 1987 hat sich damit das Netto–Auslandsvermögen von 65 auf über 260 Milliarden Mark vervierfacht; zugleich sind aber - unter anderem wegen des gefallenen Dollarkurses - die Erträge von 10,3 auf 6,4 Milliarden Mark gefallen. Die Bundesbank rechnet mit einem „ausgewogeneren Verhältnis“ zwischen Vermögen und Erträgen, wenn Dollarkurs und Zinsen sich wieder stabilisieren. Japan und Großbritannien haben die Auslandsvermögen und Erträge in den vergangenen Jahren gleichermaßen vergrößern können. Den Gegenpol dazu bildeten die Vereinigten Staaten, deren Netto–Auslandsverschuldung bis Ende 1987 auf schätzungsweise 400 Milliarden Dollar angewachsen sein dürfte. Ende 1982 hatten die USA noch ein Netto– Auslandsvermögen von 137 Milliarden Dollar.

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