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Deutscher verschob Schweres Wasser

■ Reaktor zur Plutoniumproduktion in Indien beliefert?

Von Thomas Scheuer

Der deutsche Rohstoff–Makler Alfred Hempel soll vor einigen Jahren, vermutlich 1984, von der norwegischen Firma „Norsk Hydro“ 15 Tonnen schweres Wasser bezogen und unter Umgehung des internationalen Atomrechts via Frankfurt, Basel und Dubai vermutlich nach Indien weiterverkauft haben. Dies berichtete die in Oslo erscheinende Zeitung Verdens Gang in ihrer Donnerstagsausgabe. Schweres Wasser wird als Moderator in einem Typ von Atomreaktoren eingesetzt, der zur Gewinnung von waffenfähigem Spaltmaterial besonders geeignet ist. Daher steht schweres Wasser auf der internationalen Liste der sensiblen Güter; Mengen von mehr als einer Tonne müssen der Internationalen Atomenergie–Behörde (IAEO) in Wien gemeldet werden. Schwerwasser–moderierte Reaktoren arbeiten beispielsweise in Indien, Pakistan und Argentinien, also Staaten, die den Atomwaffensperrvertrag nicht unterschrieben haben und bekannt für ihre erfolgreichen Bemühungen beim Aufbau einer eigenen Atombombenproduktion sind. Der Düsseldorfer Rohstoffhändler Alfred Hempel wiederum ist bekannt sowohl für ausgezeichnete Handelsbeziehungen in den Ostblock und nach Südafrika als auch für seine lockere Handhabung internationaler Handelsbestimmungen. Hempels Düsseldorfer Rohstoff–GmbH verfügt über mehrere Ableger im steuerfreundlichen Schweizer Kanton Zug. 1985 sorgte ein Exportgeschäft Hempels, das er über seine Firma „Orda“ in Zug abwickelte, für hektischen Telexbetrieb zwischen den Behörden in Bern und Bonn. Fortsetzung auf Seite 2 Hempel hatte sechs Tonnen schweres Wasser aus der Sowjetunion über die Schweiz nach Dubai und von dort vermutlich nach Indien geschleust, wobei auf dem Flughafen Zürich–Kloten die Frachtpapiere ausgetauscht worden waren. 1981 verscherbelte Hempel nach Recherchen des WDR 60 Tonnen angereichertes Uran an Südafrika. Im Schweizer Steuerparadies Zug residiert auch die Firma Internuklear, die vor vier Jahren in der Hoffnung auf Entsorgungsgeschäfte mit der VR China gegründet worden war. Beteiligt war - neben Ex–Nukem– Chef Manfred Stephany und anderen - auch Alfred Hempel. Für Schlagzeilen sorgte Hempel in der Schweiz 1985, als er zum Jahreswechsel Glückwünschkarten mit einem Foto schickte, das ihn als Oberst der Deutschen Wehrmacht zeigte. Die Firma „Norsk Hydro“ war bei der Belieferung Hempels im aktuellen Fall offenbar davon ausgegangen, daß das schwere Wasser zum Verbleib in der BRD bestimmt war.

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