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Rechte hoffen auf Krisengewinne

Bestärkt durch ihre Wahlgewinne in Bremen und Baden–Württemberg trachten die rechtsextremen „Republikaner“ und die NPD danach, der durch die Barschel–Affäre geschwächten CDU Stimmen am rechten Rand abzujagen. In allen 44 Wahlkreisen haben die Rechtsausleger ihre Kandidaten aufgeboten. Mehr als 300.000 Mark will die NPD und nochmal die gleiche Summe ihr Wahlhelfer, der Münchner Verleger der „Deutschen Nationalzeitung“, Gerhard Frey, in den schleswig–holsteinischen Wahlkampf investieren. „Aus Protest“, wie es auf den Wahlplakaten heißt, sollen aufrechte Deutsche, Bauern und „Ausländer raus“–Befürworter die NPD in den Landtag hieven. Mit gleicher Wortradikalität besetzen die „Republikaner“ dieselben Politikfelder. Gegen „Asylbetrüger“ und Ausländer, die Deutschen ihre Arbeitsplätze wegnehmen, drücken sie in ihrer Wahlkampfzeitung Steffi Graf „beide Daumen“, weil sie im Gegensatz zu Boris Becker in Deutschland (“meiner Heimat“) bleibt. Den direkten Kontakt mit den Wählern scheuen die rechten „Patrioten“ allerdings. Bis auf zwei Wahlveranstaltungen der „Republikaner“ im Landkreis Dithmarschen beschränken sich die Rechten aufs Plakatekleben, auf Postwurfsendungen, oder sie lassen ein Flugzeug mit NPD–Transparent über der Landeshauptstadt Kiel kreisen. Einen Zusammenschluß, von der NPD angeboten, lehnt Republikaner–Chef und Spitzenkandidat Emil Schlee ab. Der Pädagogikprofessor war früher Vertriebenenbeauftragter, bevor er Posten und Partei wegen deren zu lascher Deutschlandpolitik verließ. So marschieren sie getrennt im Wahlkampf, wie noch weitere vier Splittergruppen, die allesamt auf Stimmen aus dem bürgerlichen Lager hoffen. Lothar Späth prognostizierte jüngst im Spiegel seinen Parteifreunden im Norden einen rechten Stimmenanteil von acht Prozent. Doch selbst wenn keine den Sprung in den Landtag schafft, sind 1,5 Prozent der Wählerstimmen schon lukrativ. Denn beim Überschreiten dieser Marke fließt die Wahlkampfkostenerstattung in die leeren Parteikassen. Henrich Fenner

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