piwik no script img

Bonner PR–Offensive zu IWF–Kongreß

Mit flatterndem Herzen blickt der Bundeskanzler auf die im September stattfindende Jahresversammlung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Berlin. Grund für seine Nervosität sind die angekündigten Protestaktionen der zahlreichen Kongreßgegner, die seine große Berlin–Show im September platzen lassen könnten. Zur Vermeidung des Schlimmsten hat Helmut Kohl jetzt seinen Regierungsapparat auf Touren gebracht. Das heikle Thema kommt inzwischen regelmäßig auf den Kabinettstisch, und wenn Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann (CSU) - wie neulich - die zu erwartende Sicherheitslage erör tert, dann redet er nicht aus dem hohlen Bauch: In seinem Haus wurde längst ein Lagepapier erarbeitet, in dem die Informationen des Verfassungsschutzes detailliert zusammengetragen sind. Ihren ersten Schritt unternimmt die Regierung derzeit in Richtung Öffentlichkeitsarbeit. 1,25 Millionen Faltblätter zur „Aufklärung“ werden dieser Tage in Volksbanken und Sparkassen, in Schulen und in Kirchen unters Volk gebracht. Preis: 125.000 Mark - trotz Umweltpapier. Mit anschaulichen Graphiken und glücklichen Negerkindern, die gerade Wasser aus ihrer IWF– oder Weltbankpumpe holen, wirbt das Bundespresseamt darin für die Arbeit der beiden Organisationen. Unter der wohlklingenden Überschrift „Partner der Welt“ heißt es: „Unsere Gäste werden sehen, daß partnerschaftliche Zusammenarbeit für die Bundesrepublik Deutschland ein menschliches, wirtschaftliches und politisches Gebot ist.“ Und weiter: „Unser aller Interesse ist deshalb ein Erfolg der gemeinsamen Jahresversammlung von IWF und Weltbank in Berlin (West).“ Regierungssprecher Friedhelm Ost versteht das Massenblättchen als Würdigung der „konstruktiven Rolle“, die die beiden Organisationen für die weltwirtschaftliche Zusammenarbeit spielen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen