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Drucker drohen mit Flächenbrand

Berlin (ap) - Die Gewerkschaften haben am Montag mit der Ausdehnung des Streiks in der Bundesdruckerei auch auf andere Betriebe gedroht, falls die Produktion von Ausweisen ausgelagert werden sollte. Der Vorsitzende der Deutschen Postgewerkschaft, Kurt van Haaren, bot Postminister Christian Schwarz–Schilling ein Spitzentreffen zur Beilegung des Konfliktes an, warnte aber zugleich vor Journalisten in WestBerlin: „Wer, wie der Bundespostminister, als Antwort auf einen Streik mit Arbeitsplatzverlusten droht, muß sich auf einen Flächenbrand einstellen.“ Schwarz–Schilling hatte in der vergangenen Woche mit dem Einsatz von Privatdruckereien gedroht. Die rund 660 Angestellten der Bundesdruckerei in West–Berlin, Neu–Isenburg und Bonn streiken seit Mittwoch für einen Hauszuschlag. Die rund 2.700 Arbeiter, die von der IG Druck und Papier organisiert werden und das zusätzliche Geld bereits bekommen, legten aus Solidarität ihre Arbeit nieder. Van Haaren, der am Morgen die Streikenden im Berliner Hauptbetrieb besucht hatte, forderte Schwarz– Schilling auf, ein neues Angebot auf den Tisch zu legen. Währenddessen herrschte gestern bei den Einwohnermeldeämtern ein Riesenandrang auf neue Stempel, die die alten Reisepässe verlängern sollen. Zu dieser Verlängerungsmöglichkeit hatten sich die Innenminister der Länder entschlossen, nachdem die Paßproduktion durch den Druckerstreik völlig zum Erliegen gekommen war. Per Hand bescheinigen die Beamten der Meldestellen den Antragstellern gestern die weitere Gültigkeit des Dokuments, da die Stempel noch fehlten.

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