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„Suchaktion“ im Südlibanon: eine Warnung

■ Fast 2.000 israelische Soldaten marschierten im Südlibanon ein, um die Bevölkerung „vor einer Zusammenarbeit mit der PLO zu warnen“ / Angeblich kamen Israels Truppen bis in die Bekaa–Ebene / Trotz stundenlangen Artillerie–Beschusses keine Opfer

Tel Aviv (dpa/taz) - Israelische Truppen sind im Rahmen ihres als „Suchaktion“ bezeichneten Einmarsches in den Südlibanon am Dienstag morgen mit Hubschraubern in die östliche Bekaa–Ebene gebracht worden. Angeblich waren sie damit nur noch sechs Kilometer von den vordersten Linien der syrischen Armee entfernt - so zumindest unbestätigte libanesische Berichte. Israels Militärsprecher bestätigte diese Informationen nicht und betonte lediglich, alle Truppen würden mit Abschluß des Unternehmens abgezogen. Bisher liegen keine Informationen über Feuergefechte oder Opfer auf irgendeiner Seite vor. UNO–Sprecher wie libanesische Quellen berichteten, daß die Bevölkerung in den durchsuchten Dörfern im Ostabschnitt Südlibanons keinen Widerstand leiste. Fast 2.000 israelische Soldaten waren am Montag abend in den Südlibanon einmarschiert, um den etwa zehn Kilometer breiten sogenannten „Sicherheitsstreifen“ nach palästinensischen Gue rillas zu durchkämmen. Am Dienstag erklärte ein israelischer Offizier gegenüber Journalisten in der nord–israelischen Stadt Kirjat Schmona, die Armee suche neben Palästinensern auch nach Mitgliedern der radikalen Schiitengruppe Hizbollah. Wichtiger als die Zahl der getöteten oder gefangenen Guerillas sei es, die Bevölkerung des Südlibanon vor einer Zusammenarbeit mit der PLO zu warnen. Während der Nacht wurde Südlibanon ununterbrochen von israelischen Kampfflugzeugen und Hubschraubern überflogen. Vor der südlibanesischen Mittelmeerküste kreuzten zur gleichen Zeit mehrere israelische Raketenboote. Die Regierung in Jerusalem hatte den Einsatz am Wochenende genehmigt und den Streitkräften dafür 36 bis 48 Stunden eingeräumt. Den libanesischen Berichten zufolge landeten etwa 500 israelische Soldaten bei dem Dorf Ejn Ata, 3,5 Kilometer nördlich der „Sicherheitszone“, nachdem das Gebiet mit Artillerie beschossen worden war. Dabei habe es weder schwere Sachschäden noch Opfer gegeben, berichtete ein Ortspolizist. Andere Berichte sprechen von stundenlangem Artillerie–Be schuß mehrerer libanesischer Dörfer durch die israelische Armee sowie auch durch Truppen der von Israel ausgehaltenen sogenannten Südlibanesischen Befreiungsarmeee (SLA). Dabei habe es zwar keine Opfer an Menschenleben, dafür aber schweren Sachschaden gegeben. Die Bewohner der Orte waren bei Beginn der Invasion aus ihren Dörfern in Richtung Norden geflohen.

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