: Augsburg - Iran
■ Illegaler Waffenexport einer US–Firma zugegeben
Aus München Wolfgang Krach
Die in Augsburg ansässige Flugzeug–Vertriebsfirma „Beechcraft Vertrieb und Service GmbH“ hat nach Eingeständnis ihres Geschäftsführers und Alleingesellschafters Hans Schneider 1985 illegal Navigationsgeräte für Kampfhubschrauber und andere Waffensysteme von den USA in den Iran geschleust und damit möglicherweise gegen das Außenwirtschafts– und Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen. Im kalifornischen San Diego hat deshalb die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Schneider sowie zwei frühere „Beechcraft“–Beschäftigte erhoben. Die Anklage soll auf verbotenen Export von Rüstungsgütern, Falschaussage und Verabredung zu einer Straftat lauten. Die Augsburger Staatsanwaltschaft sowie die Kriminalpolizei Augsburg haben Vorermittlungen aufgenommen. „Beechcraft“ soll die Radarinstrumente über Augsburg in den Iran gebracht haben, der damals bereits Krieg gegen den Irak führte. Die Geräte standen auf der „United States Munitions List“, einer Liste verbotener Kriegswaffenexport–Güter. Statt die Elektronikteile - wie angegeben - in Hubschrauber des Ottobrunner Rüstungskonzerns (MBB) einzubauen, schaffte „Beechcraft“ sie offensichtlich von Augsburg sofort nach Teheran, möglicherweise über die Türkei. Nach eigenen Aussagen hat Schneider selbst „mit der Sache überhaupt nichts zu tun“. Das ganze Geschäft hätten der frühere „Beechcraft“–Mitgeschäftsführer Bernd Pleuger und der damalige Verkaufsleiter der Firma, Jürgen Zimmermann, hinter seinem Rücken abgewickelt. Von März 1985 bis Januar 1987 führten Schneider und Pleuger die Geschäfte von „Beechcraft“ gemeinsam. Er habe erst im November 1986 von dem Handel erfahren, so Schneider. Daraufhin habe er Pleuger und Zimmermann sofort entlassen. Dagegen halten die Staatsanwälte in den USA Schneider selbst für den Drahtzieher des Handels.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen