Borja gewinnt Wahl in Ecuador

Quito (rtr) - Der Sozialdemokrat Rodrigo Borja hat am Sonntag die Präsidentenwahlen in Ecuador gewonnen. Auf den 52jährigen Juraprofessor entfielen 47 Prozent, auf seinen populistischen Rivalen Abdala Bucaram 40 Prozent. Der Wahlkampf war überschattet von Gewalttaten mit mindestens drei Toten. Die beiden Kandidaten hatten das Klima mit gegenseitigen Beschimpfungen angeheizt. Bucaram hatte Borja einen versoffenen, drogensüchtigen Atheisten genannt, Borja dem Ex–Bürgermeister dafür vorgeworfen, er sei ein Bewunderer Hitlers und sein Jura–Examen gefälscht. Nach der Entscheidung stimmten beide indes versöhnliche Töne an. Beobachter vermuten, daß Borjas konzilianter Stil das lateinamerikanische Land beruhigen könnte, das seit 1945 mehr als 20 Staatsstreiche erlebt hat. Erst 1979 war eine siebenjährige Militärdiktatur zu Ende gegangen. Der als gemäßigt geltende Borja wird den konservativen Präsidenten Leon Febres Cordero ablösen, der in der ersten Runde der Präsidentenwahl unterlegen war. Der Sozialdemokrat kann sich im Parlament auf seine Partei der Demokratischen Linken (ID) stützen, die mit 30 der 71 Abgeordneten den größten geschlossenen Block stellt.