: USA liefern Foltergeneral aus
■ Ex–General Mason muß sich in Argentinien wegen 39fachen Mordes verantworten
Der argentinische Ex–General Guillermo Suarez Mason ist am Montag an sein Heimatland ausgeliefert worden. Das oberste US–Berufungsgericht hatte am Freitag die Eröffnung eines Revisionsverfahrens abgelehnt und das Urteil eines Bundesrichters von San Francisco von Ende April bestätigt, nach dem 39 der 43 gegen Suarez Mason erhobenen Mordvorwürfe die Auslieferung rechtfertigten. Zahlreiche Entführungsfälle wurden nicht berücksichtigt, weil sie nach US–Recht verjährt waren. Der Ex–General kann nach dem Auslieferungsabkommen nur derjenigen Straftaten angeklagt werden, deretwegen er ausgeliefert wurde. Guillermo Suarez Mason war während der Diktatur, die Tausende und Abertausende von Personen einfach „verschwinden“ ließ, von 1976 bis 1979 Kommandeur des Ersten Armeekorps in Buenos Aires, das mehrere Gefängnisse unterhielt, in denen Oppositionelle illegal festgehalten, gefoltert und getötet wurden. 1981 schied er aus der Armee aus und wurde Präsident der staatlichen Erdölgesellschaft. Als solcher soll er Anfang der achtziger Jahre bis zu 60 Millionen Dollar unterschlagen haben. Ein Jahr nach dem Zusammenbruch der Militärdiktatur floh Suarez Mason 1984 in die USA, wo er im Januar 1987 festgenommen wurde. Im April hatte ein US–Gericht den Ex–General dazu verurteilt, an Horacio Martinez Baca, der sich ebenfalls in die USA geflüchtet hatte, eine Entschädigung in Höhe von 21 Millionen Dollar - ein Rekord in der Geschichte der US–Justiz - zu bezahlen. Martinez hatte nach dem Militärputsch von 1976 vier Jahre in Haft gesessen und war von Soldaten, die unter dem Befehl Masons standen, gefoltert worden. Suarez Mason, der als Millionär gilt, gab an, völlig verarmt zu sein.
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