: Rheinhausen: Kampf beendet
■ Abteilungsversammlungen im Krupp–Werk lehnen weitere Kampfmaßnahmen ab / Stahlkocher „niedergeschlagen“ / WDR setzt Moderatorenteam ab / Farthmann kritisiert Rheinhausen–Berichterstattung
Aus Düsseldorf Walter Jakobs
Die Belegschaft des Krupp–Stahlwerkes in Rheinhausen glaubt nicht, daß durch weitere Kampfmaßnahmen das zwischen Betriebsrat und Vorstand erzielte Verhandlungsergebnis verbessert werden könnte. Eine formelle Abstimmung über die Beendigung des Kampfes habe es auf den Abteilungsversammlungen zwar nicht gegeben, aber dies sei „das Ende“, sagte der Betriebsrat Wilfried Beckers zur taz. Eine „gewisse Niedergeschlagenheit“ über den Ausgang des Kampfes habe die Versammlung geprägt. Im Mittelpunkt der Diskussion hätten Fragen nach der Umset zung der getroffenen Vereinbarung gestanden, sagte Beckers. Der Flugblattaufruf einiger „zorniger MetallerInnen“, - die die Stahlkocher ermuntert hatten, sich in den Abteilungsversammlungen „nicht weich klopfen“ zu lassen, denn „wir haben uns nicht für diesen großen Beschiss den Arsch aufgerissen“ -, traf offenbar kaum auf Unterstützung. WDR setzt Moderatoren ab Die Berichterstattung über das abgehörte Telefongespräch zwischen Krupp–Chef Crromme und Thyssen–Boss Kriwet hat im WDR zu weiteren personellen Konsequenzen geführt. Nach der Versetzung des ehemaligen Chefs der Aktuellen Stunde, die einen Ausschnitt des Gesprächs gesendet hatte, traf der Zorn des Fernsehdirektors Günter Struwe (SPD) nun das Moderatorenteam der umstrittenen Sendung, Randy Crott und Andreas Ernst (die beiden, die seit zweieinhalb Jahren die „Aktuelle Stunde“ moderieren, werden nicht, wie turnusgemäß vorgesehen, die Sendung in der nächsten Woche präsentieren). Daß es sich um einen „normalen Tausch“ handele, so ein WDR–Sprecher, ist allerdings ausgeschlossen. Der SPD–Fraktionsvorsitzende Friedhelm Farthmann hält nach einem 90–minütigen Gespräch mit dem Vorstand der Landespressekonferenz seinen Vorwurf aufrecht, es habe im Zusammenhang mit Rheinhausen eine regelrechte „Kampagne gegeben“ um einen Keil zwischen Belegschaft und SPD zu treiben. Vertraute Farthmanns hatten von einem „Komplott“ Düsseldorfer Journalisten gesprochen, an dem die taz, die Frankfurter Rundschau, die Süddeutsche Zeitung und die Aachener Nachrichten beteiligt gewesen seien. Auch nach dem gespräch bleibt Farthmann dabei, daß „falsche Zeitungsartikel eingesetzt wurden“. Er habe allerdings nicht behauptet, so Farthmann, daß „sich Journalisten der Landespressekonferenz an dieser Kampagne bewußt beteiligt haben“.
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