: „Mittelstreckenabkommen wird umgangen“
■ taz sprach mit Dan Plesch, Gründer der rüstungspolitischen Gruppe „American British Information Council“
taz: Wie wichtig ist die Entscheidung des britiDan Plesch: Die Entscheidung ist von enormer Bedeutung für die Geschwindigkeit, mit der die NATO in Zukunft diese luftgestützten Atomraketen von den meisten ihrer taktischen Flugzeuge aus einsetzen wird. In welchem Ausmaß werden hier schon die Errungenschaften des MittelstreckenabkomWenn man die Reichweite der Flugzeuge miteinbezieht, dann übertreffen die neuen Waffen die Cruise und Pershing an Reichweite. Politisch wie militärisch bedeutet die NATO–Entscheidung zur Entwicklung der neuen Waffensysteme, daß hier die Beschränkungen aus dem Mittelstreckenabkommen umgangen werden. E Herbst 1983 in Montebello getroffen worden ist, dann stellt sich folgende Frage: Wie sähe die öffentliche Debatte heute aus, hätte die Öffentlichkeit bereits 1983 erfahren, was in Montebello damals wirklich entschieden worden ist. Während die landgestützten Pershings und Cruise die Friedensbewegung Anfang der 80er auf die Straße brachte, scheint die jetzt ofEs ist ungeheuer wichtig, daß die Bedeutung dieser Entscheidung von der Friedensbewegung bald begriffen wird. Wir reden hier möglicherweise über die dreifache Anzahl von Atomraketen wie seinerzeit beider Stationierung der Mittelstreckenraketen. Werden die neuen luftgestützten Atomraketen eine britisch–amerikanische oder eine britisch–französische Koproduktion werden? Das hängt davon ab, wie bereitwillig die USA sind, ihre Technologie mit den Briten zu teilen und zu welchem politischen Preis. Und davon, welches Interesse die Franzosen in Sachen luftgestützter Missiles an einer Kollaboration mit den Briten haben. In jedem Fall wird die tatsächliche Reichweite solcher Waffen die angeblichen 500 km bei weitem übertreffen. Mit Folgen für die gesamte NATO–Politik! Ja, denn während die Sowjetunion die Grenze für strategische, luftgestützte Waffensysteme bei 600 km ziehen will, peilt die NATO ein Limit von 1.500 km an, weil sie die UdSSR mit den neuen Waffen von der Bundesrepublik aus erreichen will. Das Gespräch führte Rolf Paasch
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