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Kabelkabale um TV–Fußball

■ Beim Gerangel um die Fernsehübertragungsrechte des Fußballs fällt eine Vorentscheidung zugunsten der Privatsender, und die Fronten verhärten sich

Von Bernd Müllender

Aachen (taz) - Das Angebot der Bertelsmann–Firma UFA, satte 135 Millionen Mark für drei Jahre Übertragungsrechte an den Spielen der Fußball–Bundesliga zu zahlen, findet bei den verantwortlichen Vereinsbossen nunmehr endgültig Gefallen. Einstimmig empfahlen am Montag abend die Proficlubs mit 35 von 38 Stimmen (drei Vereinsvertreter fehlten) dem Deutschen Fußballbund (DFB), die üppige Verlockung des Privatkonzerns anzunehmen. Die Offerte von ARD und ZDF bleibt weiterhin unverändert bei weniger als der Hälfte. Jürgen Emig, Sportchef des Hessischen Rundfunks, sieht jetzt „die Fronten endgültig verhärtet“. Die Entscheidung des Fußballfunktionärs fällt definitiv am 25.Mai. Kommt das DFB/UFA–Geschäft zustande, wäre die heißgeliebte Samstag–Sportschau durch die Bertelsmann–Tochter weitgehend im fußballfreien Abseits. Und das private Fernsehen könnte sich auf einen Boom freuen: mehr Kabel durch mehr Kick. ARD und ZDF haben in den vergangenen Wochen auf Zeit gespielt und die ZuschauerInnen mit Fußballsendungen wie nie zuvor überschüttet. Ihr 60–Millionen– Angebot haben sie indes nicht erhöht. Gestern verbreiteten die Anstalten einen triefenden Appell: die Fußballverantwortlichen mögen doch bedenken, daß „allein ARD und ZDF jetzt und in näherer Zukunft in der Lage sein werden, allen Kreisen der Bevölkerung in der Bundesrepublik und in der DDR (!) die Teilnahme am öffentlichen Ereignis Fußballbundesliga zu ermöglichen“. Die Erstlingsvereine werden vom UFA–Geld je eine Million, die Zweitligaclubs 350.000 Mark kassieren; Geld, das bei den Vereinen schon heute verplant ist und manchmal zehn bis 20 Prozent des Etats ausmacht. DFB–Pressesprecher Reiner Holzschuh wiegelt seinen mächtigen Verband aus der Verantwortung: Man verkaufe, so Hermann Neubergs Medienvoice zur taz, ja überhaupt nicht ans Privatfernsehen, sondern lediglich an einen „Rechtsvertreter“ als Dritten in der Mitte: „Wenn ARD und ZDF ihre flächendeckende Grundversorgung verwirklichen wollen, dann müssen sie eben bei der UFA als Lizenznehmer mitkaufen.“ Daß der Bertelsmann–Sproß UFA soviel Geld investiert, um dem anderen Bertelsmann– Sproß, dem kommerziellen Sender RTL–Plus, auf die Sprünge zu helfen (bislang nur knapp zehn Prozent Marktanteil in allen verkabelten Haushalten), kümmert Fortsetzung auf Seite 2

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