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Sieben Schwestern gründen Unfromme Stiftung gegen AT&T

■ Marktstellung des US–Multis soll gebrochen werden / Nixdorf und Siemens mit von der Partie

New York (rtr) - Sieben führende internationale Computer– Hersteller haben sich gegen die mächtige Konkurrentin American Telephone and Telegraph Co. (ATT) verbündet. Die Internatinal Business Machines Corp., Digital Equipment Corp., Hewlett– Packard Co., Apollo Computer Inc., Nixdorf Computer AG, Siemens AG und die Group Bull gaben am Dienstag in New York die Gründung einer Stiftung zur Forschung und Entwicklung auf dem Software–Sektor bekannt. Das von ATT vor 17 Jahren entwickelte Betriebssystem „Unix“ beherrsche nämlich als Standard den Markt. ATT wolle außerdem ihr lizensiertes System, wodurch die Firmen die Programme gegenseitig benutzen können, in Zusammenarbeit mit der Sun Microsystems Inc. modifizieren. Die „Sieben“ befürchteten, daß ATT durch diese Neuerung ihre Marktherrschaft ausweiten werde. Sie befürworten deswegen ein anderes Betriebssystem - das vom Institute of Electronic and Electrical Engineers und dem US National Bureau of Standards entwickelte „Posix“. „Der Erfolg des Unix–Systems liegt darin, daß die Kunden offene, standardisierte Systeme verlangen“, sagte der scheidende Chef des ATT–Computerbereichs, Vittorio Cassoni. Vor Unix hatte jeder Computerhersteller noch mit seinem eigenen Betriebssystem gearbeitet. Das hatte den Nachteil gehabt, daß die Programme nicht gegenseitig verwendet werden konnten. Mit dem Vormarsch der Personalcomputer wurden dann aber die Betriebssysteme standardisiert. Damit entstand ein Markt für Unix. Das System sei eines der am schnellsten expandierenden Computerprodukte, sagten die Forscher der International Data Corp. Sie prognostizieren Unix 1991 einen Jahresumsatz von 33 Milliarden Dollar nach 6,2 Milliarden 1987. Im Jahre 1991 würden dabei 22 Prozent aller Computer mit diesem System betrieben, verglichen mit zwei Prozent 1984. Seitens der sieben Firmen hieß es in New York, es gehe ihnen mit der nicht–gewinnorientierten Stiftung um die Entwicklung einer für den Kunden breiter einsetzbaren Software. Die Organisation soll als Mitglieder Hardware– und Software–Anbieter, Bildungseinrichtungen, Regierungsstellen und andere Institutionen weltweit aufnehmen können. Der Stiftung stehe bereits ein Stab an Mitarbeitern sowie Finanzmittel von über 90 Millionen Dollar zur Verfügung, um bald die Arbeit aufnehmen zu können.

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