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Jaucheanschlag auf das Büro der tageszeitung in Bochum

Bochum (taz) -Heftigen „politischen“ Einsatz gegen „übelsten Bildzeitungsjournalismus“ zeigte gestern ein kleines Grüppchen maskierter „autonomer Frauen und Männer aus Dortmund“. In Minutenschnelle übergossen sie einen Teppichboden mit Jauche, leerten den Inhalt einer Bierflasche und besprühten Wände mit Farbe. Dieses geschah nicht etwa in Redaktionsräumen von Bild, sondern im taz–Büro Bochum. Selbstverständlich, denn dort läßt sich auch problemloser hereinkommen und rumsauen. Ein stillschweigend hinterlassenes Flugblatt versucht die Schweinerei zu erklären und als politisch auszuweisen: Daran, daß die taz „keinen klaren Bezug zu revolutionären Bewegungen und zu denen, die am meisten unter der Herrschaft des Kapitals leiden“ habe, sei man ja gewöhnt. Aber der taz–Artikel über das Punkerhaus in Dortmund (vom 16. Mai 88) sprenge „selbst bisher bekanntes taz–Niveau“. Diese Reportage hatte Dortmunder Punks, die vor etwa drei Monaten von der Stadt Dortmund in ein Haus am Stadtrand abgeschoben worden sind, als in mancher Hinsicht inaktiv und unpolitisch beschrieben. Das Punkerhaus selbst war von der Autorin verdreckt und voll Scheißgeruch aufgefunden und dementsprechend als solches beschrieben worden. Das war Grund und Anlaß für die Dortmunder Autonomen, die „größtenteils nur in loser Verbindung“ zu den Punks stehen, ebensolchen Gestank im taz–Büro zu verbreiten. Ihrer Meinung nach „schickt der Artikel nur die Exotik von Punks rüber“, „Scheiße, Müll und Punks“ geräten zu einem einheitlichen Bild. Und so setzen sie in dem Flugblatt ihrer aktionistischen Kritik noch eins drauf und behaupten, die taz benutze in Gemeinschaft mit der Springerpresse und FAZ „faschistoide Muster“, wenn sie soziale Randgruppen beschreibe. Anne Weber

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