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Ämterwechsel im Kaukasus

■ Die KP–Chefs von Armenien und Aserbeidschan wurden gleichzeitig abgesetzt / Dem einen wurde Korruption vorgeworfen, der andere beschuldigt, das Massaker von Sumgait geduldet zu haben

Moskau (dpa) - Die Parteichefs der beiden sowjetischen Kaukasus–Republiken Aserbeidschan und Armenien, Kjamran Bagirow und Karen Demirtschjan, sind am Sonnabend abgesetzt worden. Auf Vollversammlungen der Zentralkomitees der beiden Republiken wurden der amtlichen Nachrichtenagentur TASS zufolge gleichzeitig die neuen Parteichefs, Rachman Wesirow (Aserbeidschan) und Suren Arutjunjan (Armenien) gewählt. TASS gab keine Begründung für die Ämterwechsel, doch fielen beide Ent scheidungen nach neuen Unruhen in Eriwan und Baku. Arutjunjan (49) war bisher stellvertretender armenischer Ministerpräsident, Wesirow (58), zuletzt UdSSR– Botschafter in Pakistan. Das Moskauer Politbüro hatte laut Prawda vom Sonntag gleich vier Vertreter in die beiden Republiken entsandt: den „Zweiten Mann“ der Sowjetführung, Jegor Ligatschow, und den ebenfalls für Kaderfragen zuständigen Politbüro–Kandidaten Georgi Rasumowski in die aserbeidschanische Hauptstadt Baku, das Politbüromitglied Alexandr Jakowlew und ZK–Sekretär Wladimir Dolgich in die armenische Hauptstadt Eriwan. Der 55jährige Demirtschjan, seit 1974 Erster Sekretär Armeniens, war bereits vor Jahresbeginn - noch vor Ausbruch der Unruhen im Februar - von Moskau scharf kritisiert worden. Ihm wurden indirekt Korruption und Vetternwirtschaft vorgeworfen. Bagirow, seit 1982 Parteichef von Aserbeidschan ist wegen des Massakers in Sumgait von Armeniern heftig angegriffen worden.

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