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Engholm bremst Regierungsbank

■ Sozialdemokraten übernahmen in Schleswig-Holstein offiziell die Macht / CDU stimmt vergebens gegen Landtagsvizepräsidenten / Engholm will Bündelung aller Kräfte für Schleswig-Holstein

Engholm bremst Regierungsbank

Sozialdemokraten übernahmen in Schleswig-Holstein offiziell die Macht / CDU stimmt vergebens gegen

Landtagsvizepräsidenten / Engholm will „Bündelung aller

Kräfte“ für Schleswig-Holstein

Aus Kiel Jörg Feldner

Erwartungsgemäß ist der SPD-Kandidat Björn Engholm gestern in Kiel zum Minsterpräsidenten von Schleswig-Holstein gewählt worden. Damit regieren zum ersten Mal seit 1950 wieder Sozialdemokraten zwischen Nord- und Ostsee. Nach seinem triumphalen Landtagswahlsieg mit 54,8 Prozent vor drei Wochen stimmten alle SPD-Abgeordneten und Karl-Otto Meier vom SSW für ihn. Die CDU-Fraktion stimmte geschlossen gegen Engholm.

In seiner Antrittsrede wünschte sich Engholm eine allumfassende Koalition von den Gewerkschaften über die Arbeitgeber, Freiberufler, Bauern, Wissenschaftler, Journalisten, Künstler, Kirchen bis zur Umwelt- und Friedensbewegung unter Einschluß der dänischen und friesischen Minderheiten: „In der Bündelung aller Kräfte liegen die größten Chancen für die Zukunft Schleswig -Holsteins.“ Als die Begeisterung während der Antrittsrede auch die Regierungsbank ergriff, bremste Engholm: „Es ist üblich, daß man sich auf der Regierungsbank aller Beifallsäußerungen enthält.“

Die CDU hat sofort deutlich gemacht, wie sie sich Opposition vorstellt. Abweichend von parlamentarischen Höflichkeitsritualen lehnten 18 CDU-Abgeordnete den 59jährigen SPD-Kandidaten Alfred Schulz als zweiten Landtagsvizepräsidenten ab. Schulz hatte es in der Vergangenheit mehrfach gewagt, sich mit dem violetten evangelischen Kirchentagshalstuch angetan, an Demonstrationen und Sitzblockaden gegen das AKW Brokdorf zu beteiligen; damit ist er für zwei Drittel der CDU-Leute nicht einmal als zweiter Vizepräsident tragbar. Gewählt wurde Schulz trotzdem mit der absoluten Mehrheit seiner SPD -Fraktion.

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