piwik no script img

Überproduktion von Rohöl

■ Fachministertreffen der OPEC in Wien / Wenig Chancen zur Preisstabilisierung

Überproduktion von Rohöl

Fachministertreffen der OPEC in Wien / Wenig Chancen zur

Preisstabilisierung

Wien (dpa/rtr) - Vom kommenden Samstag an unternehmen die Fachminister der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) einen neuen Anlauf, um Ölpreise und -förderung wieder in den Griff zu bekommen. Auf der wegen des arabischen Gipfeltreffens vom 8. auf den 11.Juni verschobenen ordentlichen Ministerkonferenz der 13 OPEC-Länder in Wien soll versuch werden, sich auf einen neuen Verteilungsschlüssel für die Forderquoten zur Bekämpfung des Preisverfalls zu einigen.

Vor einem Monat war ein ähnlicher Versuch der Fachminister am Widerstand der Ölförderstaaten am Persischen Golf unter Führung Saudi-Arabiens gescheitert. Damit wurde auch ein Angebot nicht der OPEC angehörender Förderstaaten, ihre Förderung um 183.000 Barrel (zu 159 Liter) am Tag zu kürzen, falls die OPEC ihre Förderung gleichzeitig um 300.000 Barrel zurückschraubt, gegenstandslos.

Im Vordergrund dürfte, wie es in Kreisen der Experten in London heißt, das Bemühen stehen, die tiefen politischen Gräben innerhalb des Kartells zu überbrücken. Erst danach könnten sich die Minister den drängenden Fragen wie Preisstabilisierung, Quotenverstöße einzelner Mitglieder, Wiedereingliederung Iraks und Kooperation mit Förderländern außerhalb des Kartells widmen.

Wie aus OPEC-Kreisen verlautete, sollen sich die meisten OPEC-Mitglieder gegen eine Erhöhung der Produktionsquoten ausgesprochen haben, weil sich der Ölmarkt noch nicht erholt habe. Die Perspektiven für eine Stabilisierung der Preise sehen die Experten indessen angesichts eines mehr als ausreichend versorgten Marktes und unsicherer Entwicklung der Nachfrage nicht sehr günstig. Die OPEC müsse sich schon zu einem sehr soliden Quoten-Abkommen für den Rest des Jahres 1988 durchringen, um den Richtpreis von 18 Dollar pro Barrel durchzusetzen. Davon sei das Kartell gegenwärtig aber weit entfernt. Bei einer Überproduktion von rund 300.000 Barrel pro Tag seien an den Weltmärkten zur Zeit nur weniger als 17 Dollar erzielbar.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen