: Muckefuck mit Takeover Nobel - Deal gescheitert
■ "Mick und Muck" Flick ziehen Übernahmeangebot zurück Spekulativer Anstieg der Aktienkurse / Unsicherheiten an der Börse
Muckefuck mit Takeover
Nobel - Deal gescheitert
„Mick“ und „Muck“ Flick ziehen Übernahmeangebot zurück
Spekulativer Anstieg der Aktienkurse / Unsicherheiten an der Börse
Wiesbaden/Düsseldorf (dpa) - Die Flick-Neffen Friedrich -Christian und Gert-Rudolf werden den Aktionären der Feldmühle-Nobel-AG (Düsseldorf) nun doch kein Übernahmeangebot unterbreiten. Über den Grund für den plötzlichen Sinneswandel kann vorerst nur gerätselt werden. Offiziell ließen die Flick-Brüder verlauten, die Spekulationen hätten den Kurs der Feldmühle-Aktien so hoch getrieben, daß der von ihnen geplante Übernahmepreis von 350 DM je Aktie als Verkaufsanreiz für die Aktionäre nicht ausgereicht hätte.
Bei dem genannten Kurs für die Mehrheit an der Feldmühle wären über 1,2 Milliarden DM fällig gewesen - auch für die Flick-Erben vermutlich nicht gerade ein Pappenstiel. Doch daß ein Deal wegen zwischenzeitlicher Aktienkursbewegungen schließlich teurer als der anfangs gebotene Preis würde, hätten die beiden sich vorher leicht ausrechnen können.
Die Vorgänge brachten am Montag auch Unsicherheiten an die Börse. Der Kurs der Feldmühle-Nobel-Aktien wurde ausgesetzt. Im vorbörslichen Verkehr verzeichnete das Papier eine so große Nachfrage, daß der Kurs über 325 DM schnellte.
Friedrich-Christian („Mick“) und Gerd-Rudolf („Muck“) wollten durch das Kaufangebot fünfzig Prozent des Grundkapitals Der Feldmühle - Nobel AG in ihre Hände bringen. Nach Angaben eines für dein Presseerklärung der Flick-Neffen verantwortlichen Wiesbadener Büros hätten die Beiden die Kaufsumme zum größten Teil mit eigenen Mitteln bestreiten können.
Begründet hatten die Flicks den Plan für ein Übernahmeangebot mit der vom Feldmühle-Vorstand der Hauptversammlung am 12.Juli vorgeschlagenen Einführung eines Höchststimmrechts. Diese Maßnahme, die den Wert und die Entwicklungschancen der Feldmühle-Aktien „unnötig mindere“, hätten sie gerne im Interesse aller Aktionäre verhindert.
Gegen die geplante Stimmrechtsbeschränkung auf fünf Prozent des Grundkapitals liegen Gegenanträge von Aktionärsschutzvereinigungen vor. Der Feldmühle-Vorstand hatte zu den Gerüchten um die Aktivitäten der Flick-Brüder keine Stellung genommen und lediglich wiederholt erklärt, man werde sich gegen „feindliche Übernahmeangebote“ wehren.
Verteidigen will sich der Feldmühle-Vorstand nach eigenem Bekunden nicht nur gegen die Flick-Erben, sondern gegen jeden „Großspekulanten“. In Börsenkreisen war unter anderem von der regierungseigenen Kuwait Investment Office als Interessenten die Rede gewesen. Unbestritten ist, daß die Umsätze in Feldmühle-Aktien in den vergangenen Wochen hoch waren und an manchen Tagen bis zu acht Prozent des Grundkapitals ausmachten. Bisher gibt es aber keine Anhaltspunkte für eine Konzentration der Aktien und dafür, daß die Feldmühle demnächst einen neuen Großaktionär hat.
Vom Büro der Flick-Brüder wurde weiter mitgeteilt, daß die beiden Flick-Neffen keine Aktien verkauft hätten, um Kursgewinne zu realisieren. „Mick“ und „Muck“ seien nach wie vor mit nominal zwei Millionen am Grundkapital in Höhe von 350 Millionen DM beteiligt.
Mit dem gescheiterten Übernahmeangebot seien gleichzeitig die gerichtlichen Schritte, die die beiden Flick-Neffen in Düsseldorf eingeleitet hatten, hinfällig geworden. Das Büro machte aber darauf aufmerksam, daß sich die Flicks „nicht mit dem Düsseldorfer Vorstand geeinigt haben“.
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