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Generalstreik in Armenien angeblich beendet

■ Während nach offiziellen Angaben der Streik in der Sowjetrepublik am Dienstag endete, behaupten armenische Nationalisten, daß Ausstand weitergeht / Aserbeidschans Führung: Keine Ausgliederung Be

Generalstreik in Armenien angeblich beendet

Während nach offiziellen Angaben der Streik in der

Sowjetrepublik am Dienstag endete, behaupten armenische

Nationalisten, daß Ausstand weitergeht / Aserbeidschans

Führung: Keine Ausgliederung Berg-Karabachs / 52 Menschen in Eriwan getötet

Moskau (afp/rtr) - In der Sowjetrepublik Armenien ist am Dienstag überraschend der am Vortag begonnene, auf drei Tage angesetzte Generalstreik beendet worden. Wie offiziell in der Hauptstadt Eriwan mitgeteilt wurde, ging der Beendigung des Ausstands die Ankündigung des armenischen Parteichefs Suren Arutjunian voraus, der Oberste Sowjet, das Parlament Armeniens, werde bei seiner Sitzung am Mittwoch eine Angliederung der zu Aserbaidschan gehörenden autonomen Region Nagorny-(Berg)-Karabach an Armenien befürworten.

Ebenfalls am Dienstag teilte ein Beamter des aserbeidschanischen Außenministeriums mit, der Parteichef Abdul-Rachman Wezirow habe auf einer Massenkundgebung in der Hauptstadt Baku am Montag betont, das Präsidium des Obersten Sowjets der Republik hätte sich gegen das Ausgliederungsgesuch ausgesprochen. Als Begründung wurde angegeben, derlei territoriale Änderungsanträge würden „gegen Gesetze sowie die Verfassung Aserbeidschans und der Sowjetunion verstoßen“. Der Beamte bestätigte, daß der aserbeidschanische Oberste Sowjet am Freitag über das armenische Gesuch abstimmen werde; am Mittwoch tut dies bereits das armenische Parlament. Nach Angaben armenischer Nationalisten ist die Streikbewegung keineswegs abgeebbt. In Moskau teilte der armenische Nationalist Moses Gordissian mit, obwohl die Verkehrsbetriebe in Eriwan ihren Betrieb wieder aufgenommen hätten, befänden sich noch rund 80 Prozent der Bevölkerung im Ausstand. Ebenfalls gestreikt werde noch in weiteren Städten Armeniens sowie Berg -Karabachs, sagte er. Bereits am Montag abend hatte das einflußreiche Mitglied des aufgelösten sogenannten Karabach -Komitees, Igor Muradian, die Auffassung vertreten, ungeachtet der Zusagen Arutjunians werde der Generalstreik fortgesetzt werden. Arutjunian hatte am Montag abend an etwa 300.000 Kundgebungsteilnehmer in Eriwan appelliert, den Streik zu beenden. Der armenische Parteischef, der in der vergangenen Woche wegen der jüngsten Ereignisse in Berg -Karabach in den Kreml zitiert worden war, kündigte vor den Demonstranten an, Ergebnisse der Moskauer Sitzung würden bald veröffentlicht.

Bei den Ausschreitungen gegen Armenier in Aserbeidschan sind nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker wesentlich mehr Menschen getötet worden, als bisher offiziell berichtet wurde. Die Menschenrechtsorganisation erklärte am Dienstag, ihren Mitarbeitern sei in der armenischen Hauptstadt Eriwan eine erste Liste mit den Namen von 52 Armeniern übergeben worden, die während der Ausschreitungen von Ende Februar in Sumgait nördlich der aserbeidschanischen Hauptstadt Baku getötet worden seien. Nach offiziellen Angaben waren damals nur 32 Menschen ums Leben gekommen.

Die Gesellschaft teilte weiter mit, ihren Mitarbeitern sei berichtet worden, daß es noch weitere Listen gebe und mehr als 500 Todesurkunden während der Unruhen in Sumgait ausgestellt worden seien. Die Listen seien von armenischen Flüchtlingen aus Sumgait zusammengestellt worden, die nun in Wohnheimen in Eriwan lebten.

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