Anschlag auf Nato-Basis verhindert?

■ Spanische Polizei fahndet nach drei Personen, die angeblich zur RAF gehören sollen / Bundesdeutscher Paß gefunden?

Sevilla (taz) - In ganz Spanien, insbesondere in Sevilla, fahndet die spanische Polizei seit Wochenbeginn in einer Großaktion nach einem dreiköpfigen Kommando, das angeblich zur RAF gehören soll. Die spanischen Sicherheitsbehörden gehen davon aus, daß die beiden Männer und eine Frau einen Anschlag auf die US-Basis in Rota in der Nähe der Stadt Cadiz planten.

Dort sollte am Sonntag eine hohe Nato-Delegation den Luftwaffen-Stützpunkt besuchen, der in Kürze nach Italien verlegt werden soll. Nach spanischen Informationen waren die drei in der Nacht zum vergangenen Freitag in der Nähe eines Hotels unweit der US-Basis entdeckt worden, als es beim Hantieren mit Sprengstoff zu einer Explosion kam. Auf ihrer Flucht zwangen die drei anschließend ein britisches Ehepaar mit vorgehaltener Pistole, sie im Auto nach Sevilla mitzunehmen. Dort verlor sich der Polizei zufolge die Spur des Kommandos. Der Gouverneur von Cadiz erklärte am Sonntag, es gebe keinen Zweifel, daß es sich bei den drei Gesuchten um bundesdeutsche Terroristen handle. Er bestätigte, daß die Identifizierung der drei aufgrund von Spuren möglich gewesen sei, die die Gesuchten auf einem Campingplatz in der Nähe von Rota hinterlassen haben sollen. Dort sollen sie sich während einiger Tage vor ihrer Entdeckung aufgehalten haben. Die Polizei beschlagnahmte einen bundesdeutschen Paß, der auf dem Campingplatz abgegeben worden war und auf den Namen S.W.Breuer ausgestellt war. Außerdem will die Polizei mehrere Kilo Sprengstoff gefunden haben, der dem Sprengmaterial gleichen soll, das bei einem Anschlag auf die US-Basis in Frankfurt und einem weiteren Attentat auf eine Nato-Einrichtung in der Bundesrepublik benutzt wurde.

Nach Agenturmeldungen sehen BKA-Beamte vor Ort derzeit keinen Zusammenhang zwischen den Gesuchten und der RAF.

Till Meyer/Maria Kniesburges