: Computer - ein alter Herrenhut oder geht den Damen ein Licht auf?
Sich auskennen mit Computern ist eine Altersfrage, ebenso ist es eine geschlechtsspezifische Frage / Computerheimarbeit / Computerlehrgang / Computerbuch ■ Von Maria Neef-Uthoff
In einer Talkshow wurde die neue Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, Eva Rühmkorf (SPD), gefragt, was sie denn außerhalb ihrer Regierungsgeschäfte noch machen würde. Sie antwortete, sie werde sich mit Computern beschäftigen, das sei ein Gebiet, das ihr bisher verschlossen geblieben sei. Obwohl sie Frauen immer ermutigt hätte, sich mit High Tech anzufreunden. Und der sozialdemokratische Regierungschef Björn Engholm verkündete auf der Hannover -Messe, daß er nach der Wahl Computerpraktikant werden wolle. Nicht nur mittelalterliche Politiker entdecken plötzlich, daß sie mit der Zeit nicht Schritt gehalten haben, auch unsereins macht diese herbe Entdeckung.
Mit sechs Männern und fünf Frauen lernen wir auf einem „normalen PC“. Ein „PC“ ist ein Personal-Computer, mit dem man „anständig“ arbeiten kann, im Gegensatz zu den Home -Computern, die kleiner sind, was die Kapazität angeht. Die Leute sind zwischen 25 und 45, die Frauen arbeitslos, die Männer kleinere und mittlere Meister und Angestellte.
Fünf Tage lang lernen wir etwas über IHN. ER kennt nur richtig oder falsch. Macht man was falsch, rattert und piepst es, und auf dem Bildschirm weist ER mich streng zurecht: „Unzulässiger Befehl.“ Das schüchtert mich ein.
ER hört andererseits nur auf „Befehle“, „stirbt“, wenn der „Saft“ fehlt und ist in der Lage, auf Befehl „sich etwas zu holen“. ER ist hochempfindlich und verträgt keine Wärme wie die männlichen Hoden. „Byte“ ist das Wort für Zeichen, und die Anzahl zeigt die Kapazität des „Speichers“ an. „Programme“ sind Anweisungen. Eine Anweisung ist das zur Zeit gebräuchliche Betriebssystem MS-DOS, das von einer Diskette in den Computer reingetan wird, damit er überhaupt was tut. „BASIC“ ist eine Programmiersprache für Anfänger. „LOGO“ ist die einfachste Sprache, die auch ein Home -Computer versteht. Die Computersprache besteht meist aus einsilbigen Wörtern, so fremd wie Science-fiction. ER versteht mich nur, wenn ich das Richtige zur rechten Zeit mache. Wenn ich etwas drücke, was nicht ins Programm paßt, macht ER nicht mit. ER ignoriert mich. Wir lernen eine Menge über „Disketten“, was „formatieren“ ist (die Diskette so herzurichten, daß sie speichern kann), und dann machen wir ein Übungsprogramm. „Das hast du sehr gut gemacht, Maria“, lobt mich der gute PC. Oh, was fühle ich mich gut. Wie eindeutig ER doch ist, unbestechlich und wahrhaftig, total objektiv!
Ganz so wie Claus Eurich es bezogen auf die Computerkinder kritisch beschreibt, man erfahre Reaktionen nur vom apparativen Gegenüber, die Reaktion des Computers erscheine einem nicht subjektiv verzerrt. „Die Eindeutigkeit der Computerlogik, die Unbarmherzigkeit gegenüber Fehlern lassen den Rechner schnell zum Maßstab für Unbestechlichkeit und Wahrheit werden.“
Ach, lassen wir diesen Nörgler, just an dieser Stelle befällt mich ein zartes Gefühl von Liebe für den Rechner.
Wie schön es sein muß, immer wieder gelobt zu werden. Eifrig übe ich mit meinem Übungsprogramm weiter. Alle Kursteilnehmer sind guter Dinge. Wie beeinflußbar wir sind, wie hörig dem geschriebenen Wort gegenüber; dem Gerät, das unsere Namen kennt. Es ist alles ziemlich einfach. Ein Apparat, der mit mir redet, fordert mich zu Höchstleistungen heraus. Irgendwas hat er, und nach der Angst vor ihm kommt jetzt wie bei einem ordentlichen Therapeuten die Übertragung und die Verliebtheit.
Manchmal aber sind Punkte wichtig. Manchmal Doppelpunkte, ER diszipliniert mich. Ohne Punkt tut ER nichts, auch wenn ich noch so oft den richtigen Befehl eintippe. ER tut auch nichts, wenn ich einen Tippfehler mache, nein, ER zwingt mich, ordentlich und sorgfältig zu sein. So lerne ich sogar endlich fehlerfrei Schreibmaschine zu schreiben!
„Guten Morgen, Maria“, sagt der Computer am nächsten Tag. Liebevoll streichle ich seine zarten Tasten. Man braucht sie nur ganz leicht zu berühren, das hat er sehr gerne. Über die bösen Menschen, die Computer-Viren herstellen, lernen wir auch etwas. Computer-Viren sind Programme, die andere Programme stören.
„Huch, was ist das, es geht nicht“, ruft Roland. „Wer stellt die Software her“, fragt Silke.
Die Frauen stellen die grundsätzlicheren Fragen, die Männer fragen nie etwas. Und wenn unser Computerlehrer die Antwort gibt, hört man aus sechs Kehlen tiefes, zustimmendes Brummen und Brubbeln, und die letzten Worte werden verständnissinnig nachgesagt. Dabei tun sie sich so schwer mit der Anwendung, sie vertippen sich andauernd, während meine Nachbarin es blind wie mit links macht.
Der amerikanische Computerwissenschaftler Joseph Weizenbaum berichtet in seinem Buch „Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft“, daß er aus einem Sprachanalysenprogramm „Eliza“ ein Therapieprogramm namens „Doctor“ entwickelt hat. Viele praktizierende Psychiater waren begeistert. Weizenbaum stellte bestürzt fest, wie schnell und wie intensiv Personen, die sich mit „Doctor“ unterhielten, eine emotionale Beziehung zum Computer entwickelten. Deutlich wird aber auch das erschreckend Defizitäre in der menschlichen Kommunikation und die Gläubigkeit an die Maschine, nicht in ihrer üblichen Funktion als Verlängerung, sondern als besserer Ersatz.
Frauensachen
Wer ist Ada Gräfin von Lovelace? Gelebt hat sie von 1815 bis 1852, und sie hat einen französischen Artikel ins Englische übersetzt. Dazu hat sie umfangreiche Anmerkungen verfaßt. Inhalt ihrer Übersetzungsarbeit war das Konzept einer „analytischen Maschine“ eines Herrn Charles Babbage, ein Franzose. Die Maschine war eine Rechenmaschine. Und Gräfin von Lovelace hat diese Rechenmaschine nicht nur beschrieben, sie hat sie auch benutzt und sich Gedanken darüber gemacht. Ihre „Anmerkungen“ sind nämlich nichts anderes als detaillierte Beschreibungen für die Benutzung der Maschine. Ein frühes erstes Handbuch zur Computerprogrammierung hat sie geschrieben. Zum Beispiel diskutiert sie in ihren „Anmerkungen“ die Anwendung von Computern für musikalische Kompositionen. Ihre Biografie ist schillernd und nicht bis ins Letzte hinein ergründbar.
Immerhin hat sie sich um die „Software“ verdient gemacht, also um denjenigen Teil der Computertechnik, der nicht wie die „Hardware“ anfaßbar ist, dem Atmosphärischen eben, also auch dem traditionell Weiblichen.
In einer Sammlung von Vorträgen und Berichten zur Tagung „Naturwissenschaften und Technik - doch Frauensache“ (1986) fragt sich eine Arbeitsgruppe, wie frau denn am besten an Computer gewöhnt werden könnte. Und sie kommen darauf, daß Frauen sich gern mit Textilien beschäftigen. Frauen, die in einer Arbeitsgruppe stricken, wollen was „Konkretes schaffen“. Frauen lieben es, an Volkshochschulen Textilkurse zu belegen, das seien für Frauen bekannte Bereiche. Und jetzt kommen die schlauen Frauen auf die Idee, die Computertechnik über Musterweberei an die Frau zu bringen. Weil viele Frauen eine Affinität zum Weben hätten und weil hier zwei Fliegen mit einer Klappe erwischt würden, nämlich die Nähe der Weberei zur Frauenarbeitsgeschichte und die Auflösung der „typisch weiblichen Technophobie“.
„In der Arbeitsgruppendiskussion wurde besonders von den Informatikerinnen herausgestellt, daß es sich bei der Entwicklung der Musterpatrone um einen Programmiervorgang handelt, daß von hier aus deshalb ein Zugang zur Software des Computers möglich ist.“ Also, für wie blöd halten sie die Frauen eigentlich? Soll mir klammheimlich und hintenrum eine Technik beigebracht werden, die sowieso schon längst meinen Arbeitsplatz ausmacht? Sekretärinnen sind Spezialistinnen am Computer, ohne es zu wissen, sagt die Autorin von „GO STOP RUN“, dem ersten Computerlehrbuch für Frauen, Deborah L. Brecker.
Aber wie sehr sind Frauen eigentlich von der Computerisierung betroffen? Spielen tun Mädchen so gut wie überhaupt nicht damit. In Computercamps findet man schlaue kleine Jungs, aber fast keine schlauen kleinen Mädchen. Das, was früher geschlechtsspezifische Spiele waren, streng nach Jungen und Mädchen eingeteilt, findet jetzt in der Computerwelt ihren Niederschlag, sie bleiben den Mädchen verschlossen. Da Mädchen vorwiegend mit Mädchen spielen, fehlt der Nachahmungseffekt. Sie kennen keine, die einen Computer zu Hause hat, auch Mutter hat bislang keinen. In der Klasse meiner Tochter haben von elf Jungen acht einen Computer zu Hause, von den 14 Mädchen hat keine einen. So hat sich hintenrum wieder einmal eine geschlechtsspezifische Aufteilung des Tuns, Könnens und Wissens ergeben, eines Wissens, das einen erheblichen Vorsprung ermöglicht.
Computer, soll man sie nun verteufeln, soll man sie akzeptieren? Ist es eine Technikverweigerung, die Frauen spitze Finger am Computer machen läßt? Oder ist es nur die Folge des Grundsatzes, den jedes Mädchen gelernt hat: Mädchen verstehen nichts von Technik?
Bekannte Strukturen
Eine Untersuchung von 1986 zeigt, daß im Banken- und Versicherungsbereich sechs Prozent der ArbeitnehmerInnen Computer benutzen. In der öffentlichen Verwaltung und im Handel sind es zirka 20 bis 25 Prozent, und insgesamt setzen 14 Prozent Computer als Hilfsmittel für ihre Arbeit ein. Eine Brigitte-Studie hat im Jahre 1987 die Einstellung zum Computer erfragt, und dabei kam heraus, daß 87 Prozent der befragten Frauen die Computerentwicklung kritischer als die befragten Männer sehen. Sie haben Angst, daß sich der Kontakt mit den Kollegen verringern könnte, daß Arbeitsplätze vernichtet werden könnten. Es gibt Gesundheitsbelastungen und es gibt die Kontrolle durch den Computer. Wie oft Frauen von ihrem Computerarbeitsplatz weggehen, wie oft sie telefonieren, was sie für Nummern anwählen, all das kann der Computer für den Arbeitgeber ermitteln. Akkordhöchstleistung kann er durch gezielte Disziplinierungen erzwingen. Dennoch: Die prinzipielle Anwendung steht nicht mehr zur Disposition.
Wie aber nimmt frau Einfluß auf die Entwicklung, Gestaltung und Anwendung neuer Technologien? Frauenspezifische Computer? Das ist so albern wie der Versuch, Frauen den Computer über das Textile nahezubringen. Den Mädchen ist das oft einfach zu blöde, ein kleines Männchen auf dem Bildschirm hin- und herflitzen zu lassen. Inzwischen werden Schnupperkurse für Mädchen angeboten, auch von Gewerkschaftsseite wird vorsichtig Weiterbildung betrieben. Es ist wie überall mit der Macht: Wieder einmal sollen Frauen, um sie zu erreichen, sich etwas zu eigen machen, das dem männlichen Geist, der männlichen Herangehensweise entspricht. Die Struktur ist männlich, und Frauen haben sich anzupassen. Sie müssen lernen, und das geht nicht über die Nischen und über die Verweigerung. Was für eine Vielfachbelastung!
Heimarbeit
Die Computerheimarbeit ist weiter verbreitet als viele ahnen. In der Druckindustrie sind es mehr als 2.000 Frauen, die zu Hause am Computer arbeiten. Die Frauen, so ermittelte eine Sozialforschungsgruppe in Dortmund, arbeiten als Selbständige. Sie bekommen einen Werkvertrag, sie garantieren dem Betrieb eine monatliche Leistung, z.B. eine Million Anschläge. In Flautezeiten ist das ganz übel, weil es dann keine Verträge gibt.
30 Frauen und 25 Männer wurden für einen Forschungsbericht zur Computerheimarbeit befragt, den das Deutsche Jugendinstitut MÜnchen (DJI) im vergangenen Jahr veröffentlicht hat. Danach sind die ComputerheimarbeiterInnen sehr zufrieden. Auf die Frage, ob sie eine Arbeit außer Hause vorzögen, antwortete die Mehrheit mit Nein. Obwohl es zu Streß und Problemen kommt. Viele Frauen arbeiten ja gerade zu Hause, weil sie Familienarbeit miteinbeziehen. Es stellt sich dann schnell heraus, daß die Kinder stören. Dann wird nachts gearbeitet oder streng zu den Zeiten, wo die Gören außer Haus sind. Das Zuhausesein empfinden infolgedessen viele der Frauen als ambivalent. So sehr ist keine daran gewöhnt sich abzugrenzen, und sich ganz diszipliniert die Zeit einzuteilen. Auch wenn ein Drittel der Frauen sich Putzhilfen leistet, ist immer noch genug im Haus zu tun. Frauen und Männer haben bei Computerheimarbeit weniger Gelegenheit, Freunde zu sehen und Freizeitgestaltung zu betreiben. Bei den Frauen liegt es am zerrissenen Tag, und bei eiligen Aufträgen, die nicht vorhersehbar sind, bei den Männern aber auch unter Umständen an der Computerfaszination. Ein Problem zwanghaft lösen zu wollen, auch wenn es die Gesundheit kostet. Männer in der Familie stellen andererseits fest, daß sie durch die Computerheimarbeit zwangsläufig mehr mit ihren häuslichen Lieben zu tun haben.
Die große Zufriedenheit der ComputerheimarbeiterInnen kommt daher, daß der Computer als eine Herausforderung begriffen wird, die Computerheimarbeit als eine herausfordernde Tätigkeit, deren Erfüllung Selbstbewußtsein hervorruft. Die Frauen kommen aus traditionellen Büro- und Angestelltenbereichen, und die Heimarbeit kann „als Protest der Frauen gegen die hierarchischen Strukturen der Betriebe interpretiert werden“ (DJI). 63 Prozent der Frauen waren vorher erwerbstätig, 25 Prozent waren arbeitslos, und 13 Prozent waren Hausfrauen. Frauen seien mit der Büroorganisation und Computern bestens vertraut, wogegen Managern eher eine Computerangst nachgesagt wird. Wegen dem hohen „Potential weiblicher Kompetenzen“ sollten Frauen danach trachten, höherqualifizierte Computertätigkeiten auszuüben. Beispielsweise die Beratung von Firmen, die neue Computersysteme einführen wollen oder die Beratung bei Softwareveränderungen für spezielle Systeme, Tätigkeiten und Funktionen.
Diese Arbeiten, die als höherqualifiziert gelten, und die unter Umständen ziemlich viel Geld einbringen, werden zur Zeit hauptsächlich von Männern gemacht. So fängt auch der Verdienst der Männer genau an der Grenze an, wo der zur Zeit für Frauen aufhört. Frauen geben an, bis zu 2.000 Mark bei Vollzeit zu verdienen, Männer machen es nicht darunter, eher aber weit darüber, nämlich bis zu 10.000 Mark.
Dabei könnte der Computer den Frauen weit mehr bieten. Steht er einmal in der Wohnung, fordert er geradezu heraus, sich mit ihm zu beschäftigen. Austüfteln, Ausprobieren, Lernen. Die Möglichkeiten, sich weiterzuqualifizieren ohne Ausbildungsnachweise und Zertifikate, sind in dieser „Nische auf dem Arbeitsmarkt“ noch gegeben.
Höherqualifizieren?
Frauen haben einen weiblichen Lernstil, behauptet die Autorin des ersten Frauencomputer-Lehrbuchs Deborah L. Brecher (siehe auch Interview). Frauen lernen eher ganzheitlich, wie etwas funktioniert und warum. Der Mann dagegen drückt auf die Tasten und wartet was passiert. Während Frauen das Ganze verstehen wollen, reicht es Männern, erst mal auszuprobieren, und nach und nach zu verstehen oder auch nicht. Grund ist die Regelorientiertheit der Jungenspiele (Handball) im Gegensatz zu den Mädchenspielen, die prozessorientiert seien. Außerdem fehlt Frauen im allgemeinen die Erfahrung mit Schemazeichnungen. Sie haben in ihrer Kindheit nie Flugzeugmodelle zusammenbauen müssen. In Sachen Chaosproduktion sind Frauen aufgrund ihrer Verantwortlichkeit im häuslichen Bereich auch vorsichtiger. Deswegen experimentieren sie vorsichtiger. Die sprichwörtliche Zaghaftigkeit von Frauen hat also einen sehr klugen Hintergrund.
Im Lehrbuch von Brecher ist das alles berücksichtigt. Fachausdrücke werden erklärt. Sie nimmt Analogien und Beispiele aus dem Umkreis der weiblichen Erfahrungen (z.B. vergleicht sie manches mit dem Backen, was einem vielleicht etwas komisch vorkommt, aber es sogleich auch verständlicher macht).
Ziel ist die Auflösung von Technophobie hin zur mutigen Qualifikation. Denn wer bestimmt heute die Beschäftigungspolitik im technischen Bereich? Wer bestimmt, wie und welche Computer eingesetzt werden? Und wer hat dann die Last mit der Anwendung? Die Propaganda kommt einem ein bißchen naiv vor, wenn man bedenkt, wie hoch das Interesse gerade an niedrigen Arbeiten am Computer ist. Bei einer Umverteilung der geschlechtsspezifischen Computerarbeit, müßten die Männer mangels besserer Angebote eben auch „niedere“ Arbeiten verrichten. Es wäre sowieso besser, wenn sie es täten, denn sie werden bekanntlich nicht schwanger, In Kalifornien hat man festgestellt, daß Frauen, die mehr als 20 Stunden in der Woche am Bildschirm arbeiten, doppelt so oft Fehlgeburten haben wie andere Frauen. Ein Gespräch: A. meint, Kinder an Computern würden kein prozessuales Denken mehr lernen, keine Zufälle beim Spiel, es würde im Grunde eine Verarmung stattfinden, das Prozeßhafte im Leben und im spielerischen Erfahren des Lebens völlig verschwinden. Aber die Kinder, die Computer spielen, gucken seltener Glotze, halte ich dagegen. Sie probieren, sie spielen Abenteuerspiele, in denen sie die Hauptrolle haben, sie kämpfen gegen eine „objektive Macht“, den Computer, an, schlußendlich gewinnt der, aber sie haben den Erfolg des Absurden. Der Computer stellt ihnen Aufgaben, die sie lösen müssen.
Durch den Computer werden sie herausgefordert, und sie wissen, daß es eine Maschine ist.
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