Wieder Gift bei den Grünen

Berlin (taz) - Im Zusammenhang mit den Berichten über die angebliche „Selbstbedienung grüner Spitzenfunktionäre aus der Parteikasse“ will nun ein Mitglied der Grünen gerichtlich gegen die Parteispitze vorgehen: Werner O. Klespe aus Düsseldorf teilte Bundesgeschäftsführer Walde mit, daß er wegen „Veruntreuung“ von Parteigeldern, „Bereicherung“ und „Vorteilsnahme“ Teile des Bundesvorstands angezeigt hat.

Neue „Enthüllungen“ sind auch von der „Ditfurth-Zieran„ -Affäre zu vermelden. Die ehemaligen Vorstandsmitglieder Brigitte Berthold, Norbert Kostede und Helmut Wiesenthal werfen dem amtierenden Grünen-Vorstand in einer gemeinsamen Erklärung vor, zum Finanzdebakel um Manfred Zieran und die Gelder für eine Hoechst-Kampagne „unrichtige Erklärungen“ abgegeben zu haben. Nach ihrer Kenntnis sei es nicht auszuschließen, daß „für die Anweisung von Geldern des Bundesverbandes an die Antragsteller der Anti-Hoechst -Kampagne zum Zeitpunkt der Auszahlung kein gültiger Vorstandsbeschluß vorlag“. Auf der Vorstands-Sitzung am 20. April 1986 hätten nur vier BuVo-Mitglieder ihre Zustimmung gegeben; Helmut Wiesenthal habe die Befassung des Antrags im „auf die Beschlußfähigkeitsgrenze geschrumpften Kreis“ damals abgelehnt und nachträglich nur seine Zustimmung zu einer Überbrückungslösung gegeben.