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Backgammon im Gasbeschuß

■ Das autonome Dorf behält seine Ruhe

Als das kleine autonome Dorf am vergangenen Freitag wieder einmal unter stundenlangem Wasserwerfer- und Tränengasbeschuß lag, hatte sich die Mehrzahl der Bewohner auf den Erdwall im Inneren des Dreiecks zurückgezogen. In kleinen Grüppchen beisammen hockend oder stehend wurde hier aus vermeindlich sicherer Entfernung das Kampfesgeschehen verfolgt und kommentiert. „So ein Schwachsinn, jetzt reicht's, die sollen endlich aufhören“, stöhnten manche und meinten damit nicht nur die Polizei. Doch diese und andere Fragen konnten nicht ausdiskutiert werden, galt es doch, glimmende Schwänze herannahender Tränengranaten im Auge zu behalten und gegebenenfalls schnell das Weite zu suchen.

Vom Kampfesrummel gänzlich unberührt schienen nur zwei junge Dorfbewohner. Rittlings auf dem Erdwall hockend, hatten sie sich diesen zur Austragungsstätte für ein Backgammonmatch erkoren und heizten einander beim flackerden Licht einer Kerze gegenseitig ein.

Nur dann, wenn sich wieder einmal eine Tränengasgranate in die Nähe des Walls verirrt hatte und die dicken Schwaden über das Spielbrett zogen, räumten sie schniefend für kurze Zeit das Terrain, bewegt nur von der einen Sorge: „Hoffentlich latscht keiner drauf“.

Gasmasken wünschten sich an diesem Abend auch noch ganz andere. Ein Grepo an der Mauer beispielsweise, der Rotz und Wasser in sein Taschentuch heulte. Als er trotzdem weiter über die Mauer lugte, erkundigte sich ein Dorfbewohner ganz verwundert: „Haste die Nase immer noch nicht voll oder willste 'ne West-Zigarette?“

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