: 4. regionaler DDR-Kirchentag: „Impulse geben, nicht Power“
Halle (dpa/taz) - Die Kirche in der DDR verstehe sich auch weiterhin als wichtiger Impulsgeber für gesellschaftliche Verbesserungen, nicht aber als „öffentlicher Powermacher“, wie es auch von Gemeindemitgliedern verlangt werde - dieses Fazit des vierten regionalen Kirchentages der DDR in Halle zog Landesbischof Demke zum Abschluß am Sonntag. Das Treffen war überschattet von erneuten Eingriffen des staatlichen Presseamtes in die Berichterstattung der DDR-Kirchenmedien. Darüber soll es im kommenden Monat klärende Grundsatzgespräche zwischen DDR-Kirchenleitung und Ministerrat geben. Unter den Ergebnissen zahlreicher AGs fanden insbesondere Thesen aus Wittenberg Beachtung, die von vielen Kirchentagsteilnehmern unterzeichnet wurden und teilweise deutlich über die Thesen der evangelischen Kirchenleitungen hinausgehen. So wird ein Wahlsystem mit „erkennbaren Entscheidungsmöglichkeiten gefordert, unter Verzicht der Kommunisten auf das „mit Macht ausgeübte Wahrheitsmonopol“. Für eine glaubhaftere Friedenspolitik nach außen wird der Übergang im gesamten Erziehungskonzept von Kindergarten bis Berufsausbildung - zu einem neuen System der friedlichen Konfliktbewältigung gefordert. Mehrere Forderungen richten sich auf Offenheit und Durchsichtigkeit, auf eine bessere Information sowie die Pflicht der Behörden, ihre Entscheidungen zu begründen. Schließlich wird es als unbegreiflicher Anachronismus bezeichnet, wenn ausgerechnet die Grenzen zwischen den sozialistischen Staaten kaum durchlässig seien.
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