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Grobecker mit Stadtwerke-Chef verkracht

■ Finanzsenator trat als Chef des Aufsichtsrats der Stadtwerke zurück / Günther Czichon will Vorstands-Vorsitzender werden und bat Bürgermeister Wedemeier direkt darum

Weil er sich von Stadtwerke-Vorstand Günther Czichon sträflich übergangen fühlte, ist Finanzsenator Claus Grobecker bereits am 15. Juni von seinem Posten als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Stadtwerke zurückgetreten. So jedenfalls erklären sich MitarbeiterInnen der Stadtwerke und der beteiligten Senatsressorts den Grund für Grobeckers erst jetzt bekannt gewordenen Rücktritt. Der Senator selber will seine Entscheidung erst kommentieren, wenn er sie in 10 Tagen dem Senat vorgetragen hat. Günther Czichon und Bürgermeister Wede

meier sind in Urlaub.

Einen ernsten Streit hatte es zwischen Grobecker und Czichon bereits im Frühjahr 86 gegeben, als der Stadtwerke -Vorstand sich auf einem SPD-Landesparteitag gegen die zuvor mit dem Senat vereinbarte Linie einer Ausweitung des Bremer Atom-Strom-Bezugs gestellt hatte. Im Gefolge der AKW -Katastrophe von Tschernobyl war der von Grobecker favorisierte „PreAG-Vertrag“ gekippt worden. Statt höheren Stromeinkaufs bauen die Stadtwerke jetzt an einem neuen Kohlekraftwerk in Hastedt.

Konkreter Anlaß für Grobeckers Rücktritt war jedoch offensichtlich ein Gespräch Czichons mit Wedemeier, in dem der Stadtwerke-Vorstand an ein Senatsversprechen aus dem Jahr 1984 erinnerte, ihn zum Vorstands-Vorsitzenden zu küren. Aufsichtsrats-Chef Grobecker erfuhr von diesem Gespräch erst im Nachhinein. Wer Grobeckers Nachfolger im Stadtwerke-Aufsichtsrat wird, entscheidet der Senat. Ein persönliches Interesse des Bürgermeisters wollte dessen Sprecher Ostendorf gestern „nicht ausschließen“.

Ase

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