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Freiheit für die Wümme!

■ Neuer Sommerdeich und re-naturierte Schlängelschleife statt Steinkorsett

Braunschwarz und gegen ihren Willen schnurstracks geradeaus fließt die Wümme, noch vor 50 Jahren auf 70 verschlungener Seitenarme aufgeteilt, in ihrem Steinkorsett zwischen einheitlich steilen und metallbewehrten Ufern. Das soll jetzt - ein ganz kleines bißchen - anders werden. Kurz hinter dem Ausflugslokal am Borgfelder Hexenberg setzte die Bremer Umweltsenatorin Eva-Maria Lemke-Schulte gestern, kurz vor dem wartenden Bagger, altmodisch einen Spaten in den Grund und Boden, der in Kürze einer kleinen Schleife, einem geschlängelten Umweg für das Wümmewasser Platz machen soll. Denn auf 300 Metern und für eine Viertelmillion Mark soll bis Oktober fertiggestellt sein, was Naturschützer am liebsten auch gleich für die Weser hätten: Re-Naturierung, Wiederherstellung des früheren, natürlichen Zustandes. „Ein möglichst unregelmäßiges Ufer, abwechselns flaches und tiefes Wasser, unvorhergesehene Abbruchkanten - das sind die idealen Bedingen für Fischbrut, für Uferpflanzen und auch für die seltenen Fischotter, die es hier noch gibt“, schwärmte gestern Joachim Seitz vom BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands) Bremen.

BUND und World Wildlife Fund (WWF) stellten die Grundstücke für den Rückbau des Flusses, die senatorische Behörde das Geld, Fischotter-ExpertInnen ein Gutachten. „Viele Diskussionen, auch viele Widerstände“ erwähnte die Umweltsenatorin vor ihrem Spatenstich. Mitten im Fluß verläuft nämlich die Grenze zu Niedersachsen. Und ob so ein wildes Ufer, das sich verändern kann und soll, nicht vielleicht dem Steinkorsett auf der niedersächsischen Gegenseite durch „Prallwasser“ etwas anhaben kann, diese Befürchtungen der „Gegenseite“ mußten erst ausgeräumt werden.

Zusammen mit der Baumaßnahme wird auch der Sommerdeich ein großes Stück landeinwärts verlegt, damit das Land überflutet werden kann und zusätzliche wertvolle Feuchtwiesen entstehen. Die kleine, teure Schleife soll nicht die letzte Maßnahme an der Wümme bleiben: „Wir haben von den 300 Hektar Land hier schon 100 aufgekauft, um weiterzumachen, auch mit dem Wümme-Ufer selbst“, erklärte Umwelt-Senatsdirektor Jürgen Lüthge, sein „Lieblingsprojekt“ gegenüber der taz. S.P

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