: Kohl abgekanzlert?
■ Kohls Führungsqualitäten bei Bremens JU kein Thema
Auch Helmut Kohl hat Schwächen, ist aber der beste Kanzler, den die CDU derzeit zu bieten hat. Das jedenfalls ist die Meinung führender Nachwuchs-Christdemokraten in Bremen. Während die Junge Union im Musterländle des Kanzler -Kronprinzen Lothar Späth am Samstag mit absoluter Mehrheit den Rücktritt des „führungsschwachen“ Helmut Kohl verlangte, sind dessen politische Schwächen bei Bremens Junger Union zur Zeit „kein Thema“.
Auch der Bremer JU-Vorsitzende, Ronald Mike Neumeyer, hält die Benzin-Steuerbefreiuung für Franz Josef Strauß und andere Hobby-Piloten zwar für einen „schlechten Witz“. Zu Rücktrittsforderungen an die Kanzler-Adresse mag Neumeyer sich jedoch nicht versteigen. Allerdings: Für die übrigen 1007 Bremer JU-Mitglieder will der Vorsitzende seine Hand nicht ins Feuer legen. Wenn in Bremen ein Antrag wie in Baden-Württemberg auf die Tagesordnung eines JU-Landestags käme, könnte das Ergebnis durchaus ähnlich ausfallen, fürchtet Neumeyer ums Kanzler-Renomee unter Bremens Jung -CDUlerInnen.
Schon weil er den Antrag nicht im Wortlaut kennt, würde auch Neumeyers Stellvertreter, Jörg Kastendiek, den Baden -Württemberger Rück-Tritts-Gelüsten nicht „blanko“ zustimmen. Kastendiek räumt aber ein, daß er ins Grübeln käme, falls die Rücktrittsforderungen „Konsequenz einer logisch aufgebauten Argumentation“ darstellten: „Kohls Führungsualitäten sind ja in der Tat nicht die besten.“
Überhaupt nicht für den Kanzler interessiert man sich in der Schüler-Union (SU) der CDU. „Bundespolitisch haben wir bislang nur über Aids geredet“, bekennt Bremens stellvertretender SU-Vorsitzender, Stefan Saaber. Persönlich und als CDU-Mitglied hätte Saaber „klar gegen die Rücktrittsforderung“ gestimmt. Kohl kann zwar öffentlich schlecht reden, ist aber in internen Diskussionen „unschlagbar“, hat Saaber irgendwo gehört.
K.S.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen