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Die Darstellung des AStA

■ Wenn der AStA seinen Preis erhöhen will, darf die taz das schon lange (vgl. taz 2.7.88)

In der taz vom 2.7.88 wurde im Kommentar zum AStA-Rücktritt behauptet, die Alternative AStA-Liste hätte bei der letzten Studentenrats-Wahl mit Geldgeschenken zur Wahlurne gelockt. Daran ist leider nur wahr, daß es SR-Wahlen und dementsprechend auch Wahlurnen gegeben hat. Das einzige „autonome und alternative Projekt“, das die AAL zu unterstützen versprochen hat, war der „Treibsand“, und der ist, wie die Titelunterzeile sagt, die Zeitung des AStA der Uni Bremen. Außerdem bemerkte die taz noch, daß die Ursachen des Finanzlochs völlig ungeklärt geblieben seien. Ein Vertreter der AAL hat auf der SR-Sitzung jedoch erklärt, daß das Finanzloch unter anderem auf noch von alten Haushaltsjahren mitgeschleppten Schulden, eine in den Sand gesetzte Fete, im Haushaltsplan nicht vorgesehene Kosten für einen studentischen Mietboykott, nicht mehr eintreibbare Sozialdarlehen an ausländische Kommilitonen und mit Kosten verbundene Vollversammlungsbeschlüsse zurückzuführen ist. Na ja, und dann mokierte die taz sich noch darüber, daß zur Begründung einer Beitragserhöhung „Ausreden wie bei Bundestagsabgeordneten anläßlich der Diätenerhöhung“ vorgebracht wurden. Dazu fällt uns ein kleiner Vergleich ein: „taz-intern vom 2.7.88: Die taz ihren Preis: Nach sechs Jahren Preisstabilität gestattet sich die taz einen winzigen Sprung: Ab Montag kostet sie an den Kiosken zehn Pfennige mehr, also eine Mark dreißig. Die AbonnentInnen dürfen sich freuen, für sie bleibt alles beim alten. Auch die taz bleibt, was sie war: Eine Zeitung, die sich elf Regionalbüros in der Bundesrepublik und ebenso viele feste KorrespondentInnen im Ausland leistet und die ihr Einnahmeplus - sofern es das gibt - in das Produkt investiert (...). Noch etwas bleibt: Auch weiterhin ist die taz die preiswerteste überregionale Zeitung dieser Republik. Eine Mark dreißig, nicht mal ein halbes Bier. PS: Dem Statistischen Jahrbuch 1987 ist zu entnehmen, daß allein im Zeitraum von 1982 bis 1986 die Preise für 'Bücher, Zeitungen und Zeitschriften‘ um 20 % gestiegen seien.“

AStA-Extern: Der AStA hat seinen Preis: Nach siebzehn Jahren Preisstabilität wollte sich der AStA einen winzigen Sprung gestatten. Ab dem Sommersemester 1989 sollte der AStA im Semester 3 Mark mehr, also 18 Mark kosten. Vergüngstigungen an langjährige Bekannte des AStA sollten nicht gewährt werden, stattdessen sollten die Beitragserhöhungen mit einem über die den AStA stellenden Fraktionen hinausgehenden Konsens beschlossen werden. Auch der AStA will wieder werden, was er einst war: Eine Möglichkeit zu politischer Arbeit, die von mehreren Referaten auf der AStA-Etage und vielen Projekten in der Stadt geleistet wird. Noch etwas will der AStA wieder werden: Gleichbehandelt mit anderen Bremer Hochschul-Asten, die bereits (im Landesdurchschnitt) über 18 Mark pro Semester erhalten. Das bedeutet pro Student und Semester sechs Bier. Dieses Geld wäre innerhalb eines halben Monats bereits aufgebracht, wenn es nur für die taz ausgegeben würde. PS: Der taz vom 2.7.88, in der es „Ausreden wie bei Bundestagsabgeordneten anläßlich der Diätenerhöhung gab“, ist zu entnehmen, daß allein im Zeitraum 1982 bis 1986 die Preise für Bücher, Zeitungen und Zeitschriften um 20 % gesteigen seien. Oder anders gerechnet: Die taz leistet sich mit ihrer heutigen Preiserhöhung aufs Jahr umgerechnet einen Anstieg von 1,4 %, der AStA wollte einen Anstieg von 1,2 % durchsetzen. AStA Uni Bremen, Finanzreferent Jan Süri

(der neue, gewählt am 1.7.88

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