: Break gegen Apartheid
Keine offiziellen Tennisturniere mehr in Südafrika ■ PRESS-SCHLAG
Es war ein hartes Stück Arbeit für die weltweite Anti -Apartheid-Bewegung, zu guter Letzt aber von Erfolg gekrönt. Nach langem Sträuben hat der Tennis-Weltverband ITF (International Tennis Federation) beschlossen, keine offiziellen Turniere mehr in Südafrika zu veranstalten. Damit wird das Turnier von Johannesburg, in der Vergangenheit immer wieder Stein des Anstoßes, aus dem Grand -Prix-Kalender gestrichen. Auch der bisher inoffizielle Ausschluß Südafrikas vom Davis- und Federationcup wird nun offiziell. Südafrika bleibt allerdings weiterhin Mitglied der ITF.
Vor allem Ende des vergangenen Jahres hatten die innigen Beziehungen, die die ITF als einer der letzten Sportverbände noch mit Südafrika unterhielt, erheblichen Staub aufgewirbelt und das Lager der Tennisprofis gespalten. Boris Becker wurde wegen eines Starts in Johannesburg vor einigen Jahren und seiner Weigerung, eine Erklärung zu unterschreiben, daß solches nicht mehr vorkäme, als Botschafter des Kinderhilfswerks UNICEF abgesetzt, und die Intervention schwedischer Anti-Apartheidgruppen und Spitzensportler wie Hochsprung-Weltrekordler Patrick Sjöberg sorgte dafür, daß Becker seine Mitwirkung beim Turnier von Stockholm „wegen Verletzung“ absagte.
John McEnroe (USA) dagegen hatte in der Vergangenheit äußerst lukrative Angebote für einen Südafrika-Auftritt abgelehnt („Bei soviel Geld stinkt etwas“). Sein Landsmann Tim Mayotte ließ durch einen Verzicht auf das Turnier von Johannesburg im letzten November wertvolle Weltranglistenpunkte sausen.
Brad Gilbert (USA) und Pat Cash (Australien) traten genau wegen dieser Weltranglistenpunkte, die ihnen eine Startberechtigung beim Masters-Turnier der acht besten Spieler sicherten, in der südafrikanischen Metropole an. Vor allem Cash wurde danach zum Objekt scharfer Kritik. Apartheid-Gegner warfen bei den Australian Open in Melbourne schwarze Bälle in seine Spielhälfte, die Tennisprofis Edberg (Schweden) und Noah (Frankreich) äußerten ihre Mißbilligung. Der Schwede Mats Wilander machte dagegen nicht die Spieler, sondern den Weltverband verantwortlich für die Misere, denn der halte an Johannesburg als Grand-Prix-Turnier fest und verpflichte sogar Spieler, dort anzutreten.
Nicht zuletzt die olympischen Ambitionen des Tennissports und die Gefahr eines Boykotts vor allem der schwarzafrikanischen Länder bewogen nun die ITF, auf größere Distanz zu Südafrika zu gehen. Eine weitere sportliche Propagandabastion des Apartheid-Staates ist damit gefallen. Und wer jetzt noch irgendwo in Südafrika einen blondhaarigen Jüngling dabei ertappt, wie er unverdrossen einen Schläger schwingt, der weiß nunmehr genau: Das kann nur Bernhard Langer sein, der Golfer ohne Furcht und Gewissen.
Matti
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