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 ■ GLOBALE QUERELEN: Der sogenannte Globalvertrag über die

Fernsehübertragungsrechte von Sportveranstaltungen zwischen dem Deutschen Sportbund (DSB) und den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ARD und ZDF bleibt untersagt. Eine diesbezügliche Verfügung des Bundeskartellamtes wurde nun vom Kartellsenat des Berliner Kammergerichts bestätigt. Die privaten Fernsehsender können weiterhin hoffen, ein ordentliches Stück vom Sportkuchen abzubekommen, obwohl das Utrteil noch nicht rechtskräftig ist, sondern Beschwerde beim Bundesgerichtshof eingelegt werden kann. Der umstrittene Globalvertrag gibt den öffentlich-rechtlichen Anstalten das vorrangige Auswahlrecht für Sportveranstaltungen fast aller dem DSB angeschlossenen Verbände, ausgenommen des Deutschen Eishockeybundes, des Deutschen Fußballbundes, der Automobilklubs und des Deutschen Golf-Verbandes. Auch wenn über die ausgewählten Veranstaltungen gar nicht berichtet wird, können diese für die privaten Anbieter blockiert werden. Dadurch, so befand das Gericht, werde der „Marktzutritt anderer unbillig behindert“. OKONSKI FUTSCH: Die Bundesliga hat ein weiteres Juwel rausgeekelt. Für eine Million Mark wechselt der polnische Nationalspieler Miroslav Okonski vom Hamburger SV zu AEK Athen. DDR-DISKUS: Gleich um glatte 2,24 auf 76,80 Meter verbesserte die Cottbusser Diskuswerferin Gabriele Reinsch beim Sportfest in Neubrandenburg den vier Jahre alten Weltrekord der Tschechoslowakin Zdenka Silhava. Auch andere DDR-Sportlerinnnen wie Heike Drechsler, die im Weitsprung mit 7,48 den zweitbesten Sprung aller Zeiten vollführte und den Weltrekord ihrer sowjetischen Kollegin Tschistjakowa nur um vier Zentimeter verfehlte, oder Marlies Göhr, die mit 10,89 Sekunden die Jahresweltbestleistung von Florence Griffith (USA) einstellte, zeigten beachtliche Frühform im Olympiajahr. BASKET-DEBAKEL: Ausgerechnet gegen das bisherige Schlußlicht Großbritannien zeigten die bundesdeutschen Basketballer beim Olympia-Qualifikationsturnier in Rotterdam ihre schlechteste Leistung und verloren mit 79:90. Um die drei Fahrkarten für Seoul stritten am gestrigen letzten Spieltag nach Redaktionsschluß die Mannschaften aus Italien, Spanien, Jugoslawien und der UdSSR.

ZEHNKÄMPFE: Zu einem Festival der Verletzungen gerieten die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Rhede. Dabei wurde vor allem Guido Kratschmer, der Silbermedaillengewinner von Montreal 1976, bös erwischt. Schon nach wenigen Sekunden zog sich der 35jährige bei der ersten Übung, dem 100-m-Lauf, einen Riß der rechten Achillessehne zu. Nachdem bereits Jürgen Hingsen wegen einer Virusgrippe absagen mußte und die Rizzi-Zwillinge ebenfalls wegen Verletzungen ausschieden, steuerte Vize-Weltmeister Sigi Wentz nach dem ersten Tag einem einsamen Sieg entgegen. Beim Siebenkampf der Frauen lag Sabine Everts, die Olympiadritte von 1984, ebenfalls souverän in Führung. TELLS NACHFAHREN: Dort, wo einst Wilhelm Tell auf jeden erreichbaren Apfel schoß, ist heute für seine Nachfahren nicht mehr allzuviel zu holen. In der Höhle des Löwen, im schweizerischen Wil, waren vielmehr die bundesdeutschen Armbrustschützen die weitaus treffsichersten. Fünf der sechs Einzeltitel entführten sie nach Deutschland, während die Schweizer wenigstens im Kollektiv einen Anflug der rütlischen Verschworenheit zeigten. Zur Ehrenrettung ihres aufrechten Urahns holten sie sich wenigstens drei Mannschaftstitel.

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