Hessen-HBV entzieht Funktionärin Zuständigkeit für Bildungsarbeit

Berlin (taz) - Die Bildungsarbeit im hessischen Landesverband der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) ist wieder auf Linie. In der letzten Woche wurde der bisher für Bildungsarbeit verantwortlichen Monika Lehmann der umstrittene Bereich entzogen. Jetzt ist sie für Ersatzkassen und Sozialpolitik zuständig. Begründung: Man habe „kein Vertrauen in die Bildungsarbeit“, man wolle das „Umfeld“ Lehmanns „nicht wachsen lassen“.

Monika Lehmann ist eine der AutorInnen eines Diskussionspapiers, in dem die Abkehr von der orthodoxen „Leitfadenpädagogik“ in der gewerkschaftlichen Jugendbildungsarbeit gefordert wird. Das Papier hatte sowohl in der HBV als auch in der IG Metall Aufsehen erregt, weil beide Gewerkschaften ihre Jugendarbeit bisher eindeutig an politischen Theoremen der orthodoxen Linken („Vermittlung des Grundwiderspruchs“) orientiert haben, ohne die subjektiv geäußerten Interessen der Jugendlichen zum Ausgangspunkt der Bildungsarbeit zu machen. Der Nachfolger Lehmanns hat zu erkennen gegeben, daß er Leute aus dem Umkreis des Diskussionszirkels um Monika Lehmann nicht mehr einsetzen möchte. Die Autoren des Papiers hatten immer wieder eine Diskussion ihrer Thesen gefordert, die nun institutionell abgewürgt wurde.

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