: SPD warnt vor Daimler-Einstieg bei MBB
Bonn (dpa/vwd) - Ein Einstieg der Daimler-Benz AG beim Luft und Raumfahrtkonzern Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) birgt nach Ansicht der SPD große Gefahren für Politik und Wirtschaft. Erstmals würde sich in der Bundesrepublik ein „militärisch-industrieller Komplex“ herausbilden, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Wolfgang Roth, am Dienstag in Bonn. Daimler plant eine Übernahme von 30 Prozent des MBB-Kapitals.
Mit der Zusage Bonns, weitere Bundesmittel für den Airbus bereitzustellen, scheine einer Fusion nichts mehr im Wege zu stehen. Das Rüstungsgeschäft des Stuttgarter Unternehmens würde sich nach dem Aufkauf von MBB auf etwa acht Milliarden Mark belaufen. Dies wäre ein Drittel der gesamten Nachfrage nach Rüstungsgütern in der Bundesrepublik.
Die „neue ökonomische Großmacht“ Daimler-Benz mit einem Umsatz von 70 Milliarden Mark und 400.000 Beschäftigten, könnte politisch nicht mehr kontrolliert werden. Auch industriepolitisch sei der geplante Zusammenschluß fragwürdig. Roth befürchtet eine „Liquidierung des Wettbewerbs“ und ein nachlassendes Innovationstempo.
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