piwik no script img

Erzähl-Kino muß noch warten

Die Entscheidung des Akademischen Senats in Hamburg über die Einrichtung eines neuen Instituts für Theater, Musiktheater und Film steht noch immer ausZD+28.e  ■  Aus Hamburg N. Schröder

Der Akademische Senat der Universität Hamburg (höchstes Organ der Universität) konnte sich am Donnerstag (siehe taz vom 14.7.) noch nicht entscheiden, ob er ein neues Institut für Theater, Musiktheater und Film zulassen soll. Zuvor seien einige „offene Fragen“ zu klären, so der Universitätspräsident Peter Fischer-Appelt gestern vor der Presse. Sie betreffen die geplante Ausbildung für Kino -Film.

Bis zu seiner nächsten Sitzung am 17. August möchte der Akademische Senat wissen:

1. ob die angestrebte Beschränkung auf den „narrativen Film“, wie er von Filmemacher und Hochschullehrer Hark Bohm postuliert wird, weiter gefaßt werden könne

2. ob eine Kooperation mit der Kunsthochschule am Lerchenfeld möglich sei

3. ob eine Drittmittelfinanzierung aus (privaten) Quellen gesi

chert sei - insbesondere für die teuren 80-Minuten-Filme der Diplomanden.

Universitätspräsident Fischer-Appelt geht davon aus, bis zum 17. August befriedigende Antworten von den Antragstellern zu erhalten. Der Akademische Senat könnte dann, mitten in den Sommerferien, das neue Institut gründen. Schon acht Wochen später sollen die ersten (wenigen: wahrscheinlich acht bis zehn) StudentInnen die Studienplätze einnehmen können.

Fest steht jetzt schon, daß ein „hochschulübergreifender Diplomstudiengang Schauspieltheater-Regie“ eingerichtet und in Kooperation mit der Musikhochschule angeboten wird.

Eine Studien-und Prüfungsordnung wurde ebenso beschlossen wie ein Stellenplan, der zwei Professoren (die „ständige“ des Leisters des schon bestehenden Zentrums für Theaterforschung und eine „ständige Gastprofessur“) einschließt.

Weitere Lehraufträge sollen noch hinzukommen, bei den heute angebotenen zehn Studienplätzen soll es allerdings auch in Zukunft bleiben.

Befürchtungen, daß die Schauspiel-Theater-Ausbildung auf Kosten der Literaturwissenschaften an der Universität Hamburg gestartet wird, bestätigen sich. Die eine Professorenstelle (Leiter des Zentrums für Theaterforschung) stammt aus dem Stellenplan des Literaturwissenschaftlichen Seminars, und auch die andere könnte hier abgezogen werden. Laut Uni-Planung soll 1991 aus der Gastprofessur der Theaterausbildung zudem eine feste Stelle werden.

Wie es der Zufall will, wird eine Professorenstelle 1991 am literaturwissenschaftlichen Seminar frei, die dann dem neuen Institut zufallen könnte.

Und auch ein anderer hat ab 1991 nichts mehr zu tun. Dann läuft nämlich Jürgen Flimms Vertrag als Thalia-Intendant aus.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen