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Polizeiwaffe schoß...

■ ...mutmaßlicher Vergewaltiger schwebt in Lebensgefahr Zwei Tramperinnen hatten den Mann angezeigt

In der Nacht zum Sonntag haben niedersächsische PolizistInnen an einer Bremerhavener Autobahn abfahrt einen flüchtigen Autofahrer gestellt. Der Mann bekam bei der Festnahme eine Kugel in den Kopf und schwebt seither in Lebensgefahr.

Gegen den Mann hatten zwei Tramperinnen kurz zuvor Anzeige erhoben. Er habe sie von einer Diskothek in Lintig (Kreis Cuxhaven) in Richtung Wulsdorf mitgenommen. Plötzlich sei er in einen Waldweg abgebogen und habe eine Vergewaltigung versucht. Die beiden Mädchen konnten fliehen und eine zufällig vorbeifahrende Zivilstreife über das Auto -Kennzeichen des Täters informieren. PolizistInnen nahmen die Verfolgung auf, der flüchtige Autofahrer überging jedoch mehrfach die polizeilichen Anhalte-Aufforderungen. Ein 27jähriger Polizeimeister zog an der Autobahnabfahrt Bremerhaven-Geestemünde seine Dienstpistole - „aus Gründen der Eigensi

cherung“ schreibt die Polizei. Dann habe sich „ein Schuß gelöst“.

Weder über die näheren Umstände der „versuchten Vergewaltigung“ noch der „fahrlässigen Körperverletzung im Amt“ wollten Polizeipressesprecher gestern Auskunft geben. Der stellvertretende Kripoleiter von Schiffdorf, Meyer, verspricht sich „mehr vom Vernehmen des Verletzten“, und damit offenbar weniger vom weiteren Befragen der beiden Tramperinnen und der PolizistInnen.

Bei diesem Delikt ermitteln die KripobeamtInnen gleich zweier Bundesländer: Hat doch die „angebliche versuchte Vergewaltigung“ (Terminologie des Bremerhavener Polizeisprechers Tscheslog) auf niedersächsischem Grund und Boden stattgefunden, während der Schuß aus der niedersächsischen Dienstpistole auf Bremerhavener Terrain fiel.

B.D.

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