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Töpfer kritisiert Kalkar-Betreiber

■ Brief an Forschungsminister Riesenhuber äußert Zweifel am Sicherheitskonzept

Bonn (ap) - Bundesumweltminister Klaus Töpfer hat heftige Vorwürfe gegen die Betreiber des Schnellen Brüters in Kalkar erhoben und zugleich Zweifel am Sicherheitskonzept der umstrittenen Anlage geäußert. In einem am Montag in der „Süddeutschen Zeitung“ auszugsweise veröffentlichten Schreiben an Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber bemängelt Töpfer „Defizite auf Antragstellerseite“. Zugleich forderte er seinen Kabinettskollegen auf, den Betreiber dazu zu bewegen, „nicht selbst immer wieder Anlaß für die von ihm kritisierten Verzögerungen zu geben“.

Riesenhuber erklärte dazu vor Journalisten in Bonn, er werde die vom Umweltminister erhobenen Vorwürfe untersuchen. Er könne jedoch weder Töpfer noch der nordrhein -westfälischen Genehmigungsbehörde etwas vorschreiben. „Ich bin nicht der Antragsteller“, betonte Riesenhuber. Das Genehmigungsverfahren dürfte nicht etwa aus finanziellen Gründen unter Zeitdruck gesetzt werden. In seinem Brief mit Datum vom 8. Juli beklagt Töpfer, von den Betreibern, der Schnell-Brüter-Kernkraftwerksgesellschaft (SBK) und der Siemens-Tochter Interatom, seien „keine ausreichenden Unterlagen zur Verfügung“ gestellt worden. Interatom, die den Brutreaktor baut, habe ferner Regeln und Richtlinien „eigenwillig interpretiert“. Dadurch seien Änderungen bei der Notstromversorgung nötig geworden.

Töpfer verwies ferner auf den Natriumbrand 1986 im Sonnenkraftwerk Almeria in Spanien - der Schnelle Brutreaktor ist ebenfalls mit Natrium angefüllt - und auf den „Dampferzeuger-Störfall“ im Februar 1987 im schottischen Brüter PFR in Dounreay. Aus diesen Störfällen ergäben sich neue Erkenntnisse, „die möglicherweise sogar Auswirkungen auf die Beurteilung des Sicherheitskonzepts des SNR 300 haben“.

Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, das ebenfalls über den Brief berichtet, veröffentlichte außerdem ein Schreiben des CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß an Bundeskanzler Helmut Kohl. Darin schreibt Strauß, die Amtsführung des neuen Bundesumweltministers sei „nicht so, wie ich sie mir eigentlich vorgestellt habe“. Töpfer fehle „offenkundig der Wille zur Kooperation“. Ferner verlangt Strauß, das neue Bundesamt für Strahlenschutz in Bayern anzusiedeln, das „die Last der Wiederaufarbeitung auf sich“ nehme, und nicht - wie von Töpfer gewünscht - in Niedersachsen.

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