: Damentoilette
■ Tierpark Friederichsfelde Berlin (Ost)
Den nächsten Jahrmarktsbesuch kann man sich sparen, hat man einmal die Damentoilette im Tierpark besucht.
Es ist allgemein bekannt, daß im Ostteil unserer geteilten Stadt die Emanzipation weiter fortgeschritten ist als hierzulande. Deshalb wedelt hier auch ein Herr durch die Stübchen - sauberer wird's davon nicht. Mit großer Gewissenhaftigkeit und im Osten ungewohnter Nonchalance schreitet er die lange Reihe der Wartenden ab, um die zehn Pfennig für die Benutzung dieser Örtlichkeit in Empfang zu nehmen. „Einmal Händewaschen die Dame, 30 Pfennig bitte, die Dame möchte nur Toilette, 10 Pfennig bitte.“ Man glaubt es kaum. Doch dann schallt es wie Donnerhall, die Chefin naht. Es dröhnt: „Na meine Damen, jetz‘ mal Zack Zack, wir sind ja hier nich‘ zu Hause, da könnse uff 'm Klo Zeitung lesen, aber hier jeht's flott.“ Und flott beginnt sie das Rollenpapier, das dann für 20 Pfennig das Handtuch ersetzt, zu portionieren. Mit ihrem Tempo ist sie eine Attraktion, obwohl es früher - wie sie selbst bekundet - viel flotter ging.
(aus: „Ich und mein Staubsauger“, Mai '88)
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
