MBB/Daimler: „Ungekochte Eier“

■ Der „Stern“ berichtet von einem Einstiegsweg für Daimler-Benz, der Bremen keine 40 Millionen Mark kostet / Mehr als die Hälfte des Umsatzes mit Rüstung

Das Magazin „Stern“ berichtet in seiner jüngsten Ausgabe, daß der MBB-Aufsichtsrat auf seiner Sitzung am letzten Freitag zwei verschiedene Modelle diskutiert habe, um Daimler den Einstieg bei MBB zu ermöglichen. Nach dem ersten - neuen - Vorschlag würden Bayern (24,08 Prozent MBB-Anteil) und Hamburg (18,22 %) ihre Anteile auf je zehn Prozent reduzieren und hätten damit genausoviel wie das Land Bremen. Zusätzlich würde Daimler noch die Anteile von Bosch (4,39 %) und die der Bayrischen Vereinsbank (5 %) aufkaufen, um

auf 31 Prozent zu kommen und dem Konzern eine „industrielle Führung“ zu verpassen.

Das zweite Modell sieht eine Kapitalerhöhung von 400 Millionen Mark vor, die überwiegend von Daimler-Benz gezeichnet wird. Das Land Bremen würde sich jedoch an der Aufstockung beteiligen, um nicht unter die Zehn-Prozent -Marke zu fallen und damit seinen Sitz im MBB-Aufsichtsrat zu verlieren. Diese Aufstockung würde das Land etwa 40 Millionen Mark kosten (vgl. zuletzt taz vom 16.7.). Als dritte Variante ist noch die Erwei

terung des Aufsichtsrats im Gespräch, um dem Bürgermeister den Sitz zu erhalten.

Bei der Bilanz-Pressekonferenz am Dienstag bezeichnete Hanns Arndt Vogel, der Chef des Flugzeug-, Militär-und Raumfahrtkonzerns, die Modelle als „ungekochte Eier“, weil der Aufsichtsrat das Thema in der letzten Woche vertagt hatte. Im letzten Jahr nahm der Konzernumsatz um sechs Prozent auf 6,1 Milliarden Mark zu. Der Raumfahrtanteil stieg von sechs auf neun Prozent, der Rüstungsanteil lag bei 53 Prozent.

mc/ap