: Nur Überzeugungstäter
■ CDU-Kreisvorsitzender Niederbremer nennt Gründe für die Krise der Bremer CDU: Ohne Pfründe keine Karrieristen
Eine „Wende“ - diesmal in der Schulpolitik der Bremer CDU kündigte gestern der Vorsitzende des Kreisverbandes Mitte, Günter Niederbremer, an. Der ewige Streit um die Gesamtschule interessiere die Eltern kaum, „wir sollten die bestehenden Schulzentren akzeptieren und lieber innerhalb für Verbesserungen sorgen“, meinte Niederbremer. Im September soll ein Landesparteitag über die neue Linie beschließen. Doch schon jetzt will die CDU auf „Sympathieplakaten“ mit der verheißungsvollen Aufschrift „Die Schule hat begonnen“ dafür werben.
Niederbremer macht sich keine Sorgen, daß sich jemand an dem plötzlichen Kurswechsel stören könnten. „Unsere Mitglieder sind alle Überzeugungstäter“, sagte er, selbst die Steuerbefreiung für Flugbenzin habe in Bre
men nur vier Austritte bewirkt. Schließlich sei hier eine CDU-Mitgliedschaft auch nichts für Opportunisten: „Wer hier Mitarbeiter wird, der stellt sich auf ein Abstellgleis.“ Denn einer Karriere in der Hansestadt sei sein Parteibuch leider abträglich.
Der Mangel an Pfründen, zu denen nur die Partei das Tor öffnen kann, sei verantwortlich für die Krise der Bremer CDU, erläuterte Niederbremer weiter. Sie habe in den vergangenen Jahren keine „mittel- oder langfristigen Überlegungen strategischer Art“ zustandegebracht. Als Kritik an Parteichef Bernd Neumann wollte Niederbremer dies aber nicht verstanden wissen. Sein Ärger gilt vielmehr den unflexiblen Parteimitgliedern. Doch auch auf deren Einsatz hofft Niederbremer kaum noch: „Man kann nicht alle zum Jagen tragen...“
Ase
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen