piwik no script img

Namibia soll unabhängig werden

■ Einigung zwischen Südafrika, Angola und Kuba auf der Basis der UNO-Resolution 435 / Bis jetzt noch keine Ausführungsbestimmungen festgelegt / Kuba stimmt Abzug zu / UNITA nicht erwähnt

Petroria/Berlin (dpa/ap/taz) - Südafrika, Angola und Kuba haben sich unter der Vermittlung der USA auf einen 14 Punkte umfassenden Prinzipienkatalog geeinigt, der als Grundlage für weitere Verhandlungen über die Unabhängigkeit Namibias und den Rückzug kubanischer Truppen aus Angola dienen soll. Die drei Länder einigten sich, die Unabhängigkeit Nambias entsprechend der UNO-Resolution 435 von 1978 vorzubereiten. Gleichzeitig akzeptierten alle Seiten die Verbindung dieses Prozesses mit dem Rückzug der etwa 45.000 kubanischen Soldaten aus Angola. Der Prinzipienkatalog war schon letze Woche bei Gesprächen in New York aufgestellt worden, wurde jedoch erst jetzt formell von den beteiligten Regierungen akzeptiert.

Die Erklärung legt Prinzipien fest, liefert aber keine Ausführungsbestimmungen und keinen Zeitplan, so daß weitere Verhandlungen nötig sind. Die nächste Verhandlungsrunde wird vom 2. bis 4. August in Genf stattfinden. Verhandlungen hatten im Mai in London begonnen und wurden später in Brazzaville (Kongo) und Kairo fortgesetzt.

Der südafrikanische Außenminister „Pik“ Botha ließ gestern in einer Pressekonferenz durchblicken, daß eine Einigung auf den Zeitpunkt der Unabhängigkeit Namibias erst dann zu erwarten sei, wenn auch Termine für den Abzug der kubanischen Truppen feststehen. Bisher war von angolanischer Seite ein vier Jahre dauernder Plan zum Rückzug der Kubaner vorgeschlagen worden, während Südafrika sich eine Abwicklung innerhalb eines Jahres wünscht.

Das jüngste Abkommen sieht vor, daß die in Angola stationierten kubanischen Truppen zuerst in den Norden des Landes verlegt und schließlich ganz abgezogen werden. In dem Dokument verpflichtet sich Kuba, einer Überwachung des Truppenabzugs zuzustimmen. Die etwa 3.000 südafrikanischen Soldaten, die in Südangola stehen werden ebensowenig erwähnt, wie die gegen die linke Regierung in Luanda kämpfende Rebellenorganisation UNITA und die südwestafrikanische Volksorganisation SWAPO.

hb

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen