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Silke Petersen, Geschäftsführerin des Nordseebäder-Verbandes mobilisiert zur Menschenkette auf Sylt und anderswo  ■ I N T E R V I E W

taz: Der Nordseebäder-Verband ruft zu Protest und Demonstration auf. Geplant ist ein Aktionswochenende u.a. mit einer großen Menschenkette in Sylt. Haben Sie Angst vor leeren Betten?

Silke Petersen: Wir haben keine Angst vor leeren Betten. Aber wir haben ein sehr umweltbewußtes Potential an Urlaubern und deshalb nehmen wir die Chance der aktuellen Krisensituation wahr, um unsere Urlauber zu informieren und um unsere Forderungen an Politiker und Industrie zu stellen.

Wollen Sie nur die Urlauber mobilisieren?

Wir wenden uns auch an die Einheimischen und an die Politiker.

Und was ist mit Demonstranten von außerhalb. Es hieß, die seien nicht so gern gesehen?

Jeder ist herzlich willkommen, der mit uns gemeinsam zum Schutz der Nordsee demonstrieren will. Die Nordsee geht uns alle an.

Die Nordsee ist nicht erst seit gestern Europas Müllkippe. Warum hat Ihr Verband denn nicht früher zu Protestaktionen aufgerufen?

Dies ist nicht unsere erste Aktion. Wir arbeiten seit langem mit den Naturschutzverbänden zusammen und haben z.B. zur letzten Schutzkonferenz Nordsee in London ein Bäderschiff gechartert und sind mit der „Pedder Lynn“ (friesischer Freiheitskämpfer - die Red.) nach London gefahren.

Aber eine Demonstration, dazu noch auf Sylt, hat doch eine neue Qualität

Es ist eine andere Qualität. Wir müssen eben in solch einer Situation überlegen, was wir machen können, um die Leute aufzurütteln. Es ist allerdings keine spezifisch Sylter Aktion. Wir machen eine Aktion an der gesamten Westküste Schleswig-Holsteins. Es haben sich sämtliche Mitgliedsorte in ganz kurzer Zeit bereiterklärt, hier mitzumachen. Sylt ist nur ein Beispiel. Wir machen überall Unterschriftenlisten, Mahnfeuer, Schweigeminuten, Informationsstände. Es gibt Menschenketten auf Sylt, auf Föhr, Amrum, Nordstrand, Hoge und in Friedrichstadt. In Dithmarschen tagt der Kreistag mit einer Sondersitzung. Es gibt spezielle Nordsee-Gottesdienste und die Aktionen werden durch Kirchenglocken-Läuten an der gesamten Westküste eingeleitet.

Wird ihr Verband auch die Schwarze Liste mit Chemiefirmen und anderen Industrie-Unternehmen veröffentlichen, die für die Nordsee-Krise Verantwortung tragen.

Ich kenne diese schwarze Liste nicht, aber ich habe damit keine Probleme, Roß und Reiter zu nennen.

Interview: -man