Zia ul Haq plant Wahltrick

■ Pakistanischer Präsident unterbindet die Teilnahme von Parteien bei den Wahlen im November

Islamabad (afp) - Der pakistanische Präsident Muhammed Zia ul Haq hat am Donnerstag angekündigt, daß die Kandidaten der für den 16.November geplanten Parlamentswahlen nicht als Mitglieder von Parteien auftreten dürfen. Oppositionsführerin Benazir Bhutto verurteilte diesen Schritt, der die Effektivität der Opposition scharf einschränkt, als verfassungswidrig und undemokratisch.

Der seit elf Jahren diktatorisch regierende General erklärte, daß Bewerber „einzig und allein nach ihrer Fähigkeit, ihrem Charakter und ihrer Eignung“ ausgewählt werden sollten. Dies geschehe im „obersten Interesse“ des Landes.

Die im fünften Monat schwangere Bhutto, deren Pakistanische Volkspartei (PPP) in den letzten Monaten bei der Vereinigung der fast 100 Oppositionsparteien des Landes wichtige Fortschritte gemacht hat, hob hervor, daß lediglich 27 Prozent der 100 Millionen Einwohner Pakistans schreiben und lesen können. Analphabeten hätten früher ihr Kreuz neben das Symbol einer Partei auf dem Wahlzettel gesetzt. „Wenn kein Parteisymbol erscheint und niemand die Namen der Kandidaten lesen kann, wie kann die Wahl dann Ausdruck des Willens des Volkes sein?“ fragte Bhutto.

Zia hat die Wahl offenbar bewußt für den November angekündigt, weil Bhutto genau zu dieser Zeit ihr Kind erwartet. Hochschwanger wird sie sich kaum mit voller Energie am Wahlkampf beteiligen können.

Zia regiert Pakistan, seit er 1977 Benazir Bhuttos Vater, Premierminister Zulfikar Ali Bhutto, stürzte und ihn hinrichten ließ. In letzter Zeit hat Zia von den USA Milliarden von Dollars an Wirtschaftshilfe erhalten. Trotz des Dollar-Segens ist die Wirtschaft Pakistans jedoch fast bankrott und die US-Regierung hat ihre Kontakte zu Bhutto und der Opposition in letzter Zeit verstärkt.