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Bier, Zwist und Hader

■ Bierussia Dortmund - VfB Stuttgart 1:2

Dortmund (taz) - Borussia Dortmund hat bekanntlich ein sehr begeisterungsfreudiges Publikum. Leider bekommt es vom Spiel nicht viel mit. Dortmund ist nämlich nicht nur eine Metropole des Fußballs, sondern auch die „bedeutendste Bierstadt Europas“ (Ortsschild), und so sind die Zuschauer im Westfalenstadion fortwährend damit beschäftigt, hinauszurennen und neue Becher, voll des schäumenden Gerstensaftes, anzuschleppen.

Den Spielern ist solches strengstens untersagt und sie scheinen darunter zu leiden. Ihren Frust reagieren sie damit ab, daß sie wütend des Gegners Tor und Beine berennen, letzteres häufig, ersteres eher selten mit Erfolg, oder wie Frank Mill - stets zu Zwist und Hader aufgelegt herumspringen wie die Flaschenteufelchen.

Wenn sie verlieren, wie gegen Stuttgart, liegt es - darin sind sich Publikum und Spieler einig - nicht am Bier, sondern am Schiedsrichter. Und so hatte der schwarze Herr Heitmann in dieser äußerst ruppigen Partie kein leichtes Amt. Viele gelbe Karten, einige unglückliche Auslegungen der Vorteilsregel, eine korrekt beurteilte Schwalbe des großartigen Dortmunders Möller im Strafraum, ansonsten viele Freistöße, fast immer berechtigt, das reichte zur Verleihung des Ehrentitels „Schwarze Sau“ durch die Zuschauer.

Dabei konnten sich die Dortmunder eigentlich kaum beklagen, verweigerte Herr Heitmann den Schwaben doch drei klare Elfmeter bei Fouls an Klinsmann und Gaudino und einem Handspiel im Strafraum. Dennoch war das 1:2 durch den vielversprechend agierenden jugoslawischen Nationalspieler Katanec in der 82. Minute etwas bitter für die tapfer stürmenden Gastgeber, die in Zukunft vielleicht nicht ganz so hastig zu Werke gehen und sich ein Beispiel an den Zuschauern nehmen sollten. Einige Schlucke Bier könnten Wunder wirken.

Matti

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